Sicherheit in Freibädern
Wer in Berlin ins Freibad will, muss sich künftig wohl ausweisen. Der Senat plant den freien Einlass zu beschränken, nachdem es zu teils gewaltvollen Auseinandersetzungen gekommen war.
Nach wiederholter Gewalt in Berliner Freibädern soll es nach dem Willen der Landesregierung künftig eine Ausweispflicht geben.
Das kündigten die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Donnerstag bei einem Ortstermin im Kreuzberger Prinzenbad an. Künftig sollen Besucher und Besucherinnen demnach vorab personalisierte Tickets buchen oder sich am Eingang ausweisen. "Am Ende des Tages müssen wir Hausverbote in diesen Bädern durchsetzen", sagte Wegner. Es seien sehr häufig "Wiederholungstäter, die die Freibäder terrorisieren".
Zudem sind am Columbiabad und Prinzenbad eine Videoüberwachung im Eingangsbereich sowie bis auf weiteres mobile Wachen der Polizei geplant.
Die Berliner Bäderbetriebe hatten am Donnerstagmorgen angekündigt, prüfen zu wollen, inwieweit eine personalisierte Zugangskontrolle möglich ist.
Der Sprecher der Bäderbetriebe, Matthias Oloew, betonte im rbb aber auch, dass die Freibäder Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge seien und prinzipiell für alle Menschen "mit einer niedrigschwelligen Art und Weise" zugänglich sein müssten. Dennoch müsse ein Weg gefunden werden, die Vorkommnisse einzudämmen.
Hintergrund ist eine Debatte um die Sicherheit in Berliner Bädern. In den vergangenen Wochen war es mehrfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Bädern gekommen. Die Bäderbetriebe hatten in Reaktion darauf und auf einen Brandbrief angekündigt, alle Sicherheitsmaßnahmen überprüfen zu wollen.
Innensenatorin Spranger versprach den Bädern mehr Sicherheitspersonal. Das Geld dafür sei da. Zudem werde man zusammen mit der Polizei und den Bäderbetrieben schauen, wie viele Menschen die jeweiligen Bäder aufnehmen können, um noch einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten. Der Zugang soll dann besser gesteuert werden. Dafür sollen auch die Zaunanlagen der Freibäder verstärkt werden, damit nicht Leute einfach darüber klettern.
Einen grundsätzlichen Einsatz der Polizei in den Bädern lehnten sowohl Wegner als auch Spranger erneut als unrealistisch ab.
Auch die Gewerkschaft der Polizei lehnt Überlegungen ab, wonach Beamte in Berliner Freibädern dauerhaft für Sicherheit sorgen sollen. Die Polizei habe schon viele andere Aufgaben, sagte Benjamin Jendro am Donnerstagmorgen im rbb24 Inforadio. Polizisten seien keine Bademeister. Stattdessen seien zuerst die Stadt und die Bäderbetriebe in der Pflicht, für Sicherheit zu sorgen.
Der Berliner Bürgermeister Wegner hatte im ZDF-Morgenmagazin am Donnerstag zugleich vor pauschalen Anschuldigungen gegen Migranten gewarnt. In den drei Brennpunktbädern in Pankow, Neukölln und Kreuzberg sei der Anteil der Besucher mit Migrationshintergrund hoch, "die allerallermeisten" würden sich aber richtig verhalten. Eine "kleine Minderheit", die männlich sei, sorge für die Randale. Häufig seien die Ursache Langeweile und Perspektivlosigkeit - diesen jungen Menschen müssten Perspektiven gegeben werden, so Wegner. Hier müsse bei der Bildung angesetzt werden.
Sendung: rbb24 Inforadio, 13.07.2023, 11:00 Uhr
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