"Lärmomat" soll Feiernde auf Admiralbrücke zu Ruhe mahnen
Die einen wollen feiern, die anderen in Ruhe schlafen - im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg kommt es da oft zum Konflikt. Jetzt sollen Mitarbeiter des Bezirks nachts vermitteln - und ein Lärmmessgerät den zu laut Feiernden "Rot" zeigen.
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg will mit einer neuen Methode feiernde Menschen auf den Straßen dazu animieren, sich leiser zu verhalten. Im Zuge eines Modellprojekts misst ab sofort ein "CityTree-Lärmomat" an der Admiralbrücke in Kreuzberg den Geräuschpegel in der Nacht.
Ist es zu laut, leuchtet eine Lampe rot auf und schlägt damit quasi Alarm. Zudem ruft das Gerät Personen in der Nähe per Anzeige zur Ruhe auf, wie Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) am Freitag mitteilte. Nach ihren Angaben läuft der Versuch zunächst bis Oktober.
Ursprünglich ein Feinstaubfilter
Nebeneffekt: In dem Gerät befindet sich Moos, das in unmittelbarer Umgebung die Luft von Feinstaub reinigen und auch kühlen kann. Einen vergleichbaren Effekt hätten 67 Jungbäume, hieß es vom Bezirksamt.
Der "CityTree" - der, anders als sein Name vermuten lässt, nicht wie ein Baum aussieht, sondern ein hoher Quader ist - wurde ursprünglich als Feinstaubfilter entwickelt. In Berlin würden bundesweit erstmalig die Elemente des "CityTrees" mit einem Lärmmessgerät kombiniert, hieß es vom Bezirksamt.
Der "CityTree-Lärmomat" an der Admiralbrücke | Quelle: dpa/Soeren Stache
Bezirksamt-Mitarbeiter sollen in Partyzonen vermitteln
Laut Herrmann setzt das Bezirksamt im Bemühen um mehr Rücksichtnahme beim Partyvolk zudem "Nachtlichter" ein. Dabei handelt es sich um Beschäftigte, die freitags und samstags von 20 Uhr bis 4 Uhr morgens in den Partyzonen unterwegs sind, um "für ein friedliches und verständnisvolles Miteinander zu sorgen".
Keine Bänke und Stühle mehr vor Spätis: Das ist der Plan des Bezirks Pankow, weil sich Anwohner über Lärm, Müll und Fäkalien beschwert haben. Wie handhaben die anderen Berliner Bezirke das Thema? Laura Kingston hat nachgefragt.
Sie sprechen mit Feiernden, Touristen, Kneipenwirten oder Anwohnern und helfen auch bei Anliegen und Fragen weiter, wie es hieß. Bei Verstößen verständigen sie die Polizei oder das Ordnungsamt. Dieser Modellversuch läuft vorerst bis Ende des Jahres.
"Es liegt uns am Herzen, dass sich alle hier wohlfühlen können und das ist im am dichtesten besiedelten Bezirk der größten Stadt des Landes nicht immer leicht. Daher legt der Bezirk den Fokus auf einen nachhaltigen und stadtverträglichen Tourismus", erklärte Bezirksbürgermeisterin Herrmann laut einer Pressemitteilung.
Die Projekte werden demnach finanziert mit Mitteln aus dem Fonds für besondere touristische Projekte von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe.