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Audio: rbb24 Inforadio | 10.07.2023 | Ann-Kristin Schenten | Quelle: dpa/I. Modler

Bei Birkenwerder (Oberhavel)

Technischer Defekt an Oberleitung Grund für liegengebliebenen Regionalzug

Bei großer Hitze strandete ein RE5 am Sonntag bei Birkenwerder. Im Nachhinein schildern einige, wie Passagiere zusammengebrochen seien - die Stimmung war angespannt. Die Deutsche Bahn will nun den Grund für die Störung des Zuges gefunden haben.

Ein Regionalzug der Deutschen Bahn mit einigen hundert Fahrgästen ist am Sonntagabend bei großer Hitze in der Nähe des S-Bahnhofs Birkenwerder (Oberhavel) auf der Strecke liegengeblieben. Grund war ein technischer Defekt an der Oberleitung, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn am Montag mitteilte. Der Zug war auf dem Weg nach Berlin.

Die Stromversorgung war unterbrochen, so dass auch die Klimaanlage nicht mehr funktionierte. Am Sonntagabend lagen die Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst noch bei rund 30 Grad. Wegen der Hitze war die Situation im Regionalexpress besonders angespannt.

RE5 evakuiert

Regionalzug bei Birkenwerder liegengeblieben

Einige Reisende verließen Zug eigenmächtig

Einige Reisende verließen eigenständig den Zug und liefen auch auf die Gleise, wie die Bahn mitteilte. Das Unternehmen verwies darauf, dass dies lebensgefährlich sei. In dem Fall vom Sonntag sei eine besondere Gefahr durch die Stromschienen der S-Bahn und durch die noch nicht gesperrte Strecke ausgegangen. Bahnanlagen dürften nur autorisierte Personen betreten, hieß es.

"Man fühlte sich zunächst alleingelassen"

Wie eine rbb-Reporterin berichtet, die sich ebenfalls in der Regionalbahn befand, gab es zunächst keine Durchsagen, warum der Zug auf freier Strecke zum Stehen gekommen war. "Man fühlte sich zunächst alleingelassen. Aber das Zugpersonal wusste ja auch erstmal nicht mehr." Nach ihren Angaben folgte dann eine Durchsage, dass der Zug kaputt sei. Anschließend wurde darauf hingewiesen, "dass die Leute nicht auf die Schienen sollen, weil das gefährlich ist."

Zugreisende, die sich draußen aufhielten, sollen auch umgekippt sein, berichtete nach Angaben der rbb-Reporterin ein Passagier, der sich als Arzt ausgab.

Auch viele Userinnen und User schilderten bei Instagram, dass Menschen zusammengebrochen sein sollen, demnach soll auch Panik ausgebrochen sein.

Interview | Soldat aus liegengebliebenem RE2

"Um einen ernsten Ausgang zu vermeiden, war es richtig, die Türen zu öffnen"

Keine Weiterfahrt, keine Klimaanlage, keine Kommunikation. Nachdem ein Regionalexpress auf freier Strecke liegen blieb, gibt es Diskussionen über das Krisenmanagement der Bahn. An Bord waren auch Bundeswehrsoldaten - einer berichtet über seine Erfahrung.

Viele Fahrgäste mit Fahrrad

In dem Zug waren laut Bahn hunderte Fahrgäste, viele mit Fahrrad. Auch bei hohen Temperaturen seien alle Reisenden aus Sicherheitsgründen angehalten, im Zug zu bleiben und nicht eigenmächtig auszusteigen, teilte die Bahn weiter mit.

"Wenn ein Zug wie gestern bei Birkenwerder nicht mehr weiterfahren kann, greift unser Notfallmanagement. Unsere Mitarbeitenden sind dafür gezielt geschult und sind erfahren mit den erforderlichen Abläufen", teilte das Unternehmen weiter mit.

Das Personal sei die ganze Zeit im Zug anwesend gewesen. Die Bahn räumte ein, dass "für die Kundenbetreuer im Zug diese Situation in dem Moment genauso unverhofft entsteht wie für die Fahrgäste und bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen eine enorme Anspannung."

Rettungskräfte vor Ort

Die Reisenden, die den Regionalexpress nicht selbstständig verließen, wurden mit Unterstützung der Bundespolizei, der Feuerwehr und Sanitätern aus dem Zug evakuiert. Sie wurden den Angaben zufolge zur Weiterfahrt an den S-Bahnhof Birkenwerder in der Nähe von Berlin gebracht. Die Evakuierung des Zuges sei nach rund eineinhalb Stunden abgeschlossen gewesen, sagte ein Bahn-Sprecher.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.07.2023, 14:10 Uhr

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