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Audio: rbb24 Inforadio | 10.07.2023 | Thomas Weber | Quelle: dpa/Carioline Bock

Columbiabad/Prinzenbad

Berliner Polizei rückt erneut zu Freibad-Einsätzen aus

Die Berliner Polizei ist am Wochenende erneut zu Einsätzen in Sommerbäder gerufen worden. Das Columbiabad wurde geräumt, im Prinzenbad wurde ein 20-Jähriger ins Krankenhaus geprügelt. Das Bad in Neukölln blieb am Montag geschlossen.

Erneut ist ein Berliner Freibad wegen Rangeleien und renitenter Besucher frühzeitig geschlossen und geräumt worden. Am Sonntagabend gegen 17:45 Uhr habe sich der Sicherheitsdienst des Columbiabads in Neukölln entschlossen, das Bad zu räumen, teilte die Polizei mit.

Trotz mehrfacher Aufforderungen durch Lautsprecher verließen einige Jugendliche und junge Männer das Wasser lange nicht und sprangen immer wieder rein, wie ein DPA-Reporter beobachtete. Letztlich halfen Beamte der Berliner Polizei den Angaben nach bei der Räumung des Bades.

Ein konkreter Grund seien "Auseinandersetzungen von jugendlichen Badbesuchern mit den Beschäftigten und dem Sicherheitsdienst des Bades" gewesen, teilten die Berliner Bäder-Betriebe auf Nachfrage von rbb|24 am Montagnachmittag mit.

Prinzenbad: Mann nach Streit im Krankenhaus

Zu einem weiteren Vorfall kam es am Sonntagnachmittag im Kreuzberger Prinzenbad.

Ein 20-jähriger Mann soll laut Polizei im Beisein eines 18-jährigen Begleiters ein Gespräch mit einem 14-jährigen Mädchen begonnen haben. Das Mädchen soll sich durch den Mann belästigt gefühlt haben und deswegen lautstark auf sich aufmerksam gemacht haben.

Der 17-jährige Bruder des Mädchens soll dann mit mehreren unbekannt gebliebenen Männern herbeigeeilt sein und sofort auf den 20-Jährigen eingeschlagen haben. Im weiteren Verlauf habe die Gruppe dann auf beide Männer eingeschlagen und sich im Anschluss aus dem Schwimmbad entfernt.

Aufgrund multipler Gesichtsverletzungen kam der 20-Jährige laut Polizei in ein Krankenhaus und wurde stationär aufgenommen. Der 18-Jährige wurde ambulant vom alarmierten Rettungsdienst behandelt. Ein Fachkommissariat der Polizei ermittelt nun.

Reaktion auf Vorfälle in Freibädern

Hausverbote und mobile Polizeiwachen sollen Freibäder vor Randalen schützen

Die Berliner Bäder reagieren mit Hausverboten und Schließungen auf die jüngste Randale. Die Gewerkschaft der Polizei fordert strengere Einlasskontrollen, die Bäderbetriebe wollen aber kein "Berghain" sein. Von Yasser Speck

Columbiabad wegen hohen Krankenstands am Montag geschlossen

Im Laufe des Sommers kam es bereits zu mehreren Vorfällen, bei denen die Polizei in Freibädern eingreifen musste – beispielsweise in den Freibädern in Wedding und in Pankow.

Dem Vorstandsvorsitzenden der Bäder-Betriebe, Johannes Kleinsorg, zufolge hatten die jüngsten Vorfälle in Berliner Schwimmbädern weitere Auswirkungen. So sei die Krankenquote unter den Mitarbeitern nach Vorfällen mit Gewalt stark angestiegen. "Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen für unsere sehr engagierten Mitarbeitenden in den Bädern in der Summe eine extreme Belastung dar. Das ist auf Dauer so nicht tragbar", sagte er.

Nach solchen Vorfällen steige die Krankenquote stark an. Die Öffnungszeiten in einigen Bädern müssten darum erheblich eingeschränkt werden. Am Montag traf es das Columbiabad. Es sei "aufgrund eines hohen Krankenstandes" geschlossen, bestätigte eine Sprecherin der Bäderbetriebe dem rbb auf Nachfrage. Ob es am Dienstag wieder öffnet, konnte sie zunächst nicht sagen.

Polizei setzt "mobile Wachen" ein

Viele Randalierer sind der Polizei zufolge bekannt, aber das erteilte Hausverbot lasse sich am Eingang kaum kontrollieren. Wegen der Probleme sollen vor ausgewählten Freibädern im Laufe des Sommers immer mal wieder die sogenannten mobilen Wachen der Polizei stehen.

Dabei handelt es sich um Polizeibusse, die im Innenraum mit Stühlen, Schreibtisch und Laptops ausgestattet sind. Diese mobilen Wachen werden seit einigen Jahren in Parks, vor Bahnhöfen oder an problematischen Orten mit viel Kriminalität positioniert, "um Präsenz zu zeigen und ansprechbar zu sein", wie die Polizei es formuliert.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.07.2023, 12:00 Uhr

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