Auslieferung in Berlin
Schlechte Nachrichten für Krähen, Waschbären und Wildschweine: in Berlin werden derzeit die letzten Gegenden, in denen Verpackungsmüll noch in gelben Säcken entsorgt wird, mit gelben Tonnen ausgerüstet. So soll das Recycling effektiver werden.
Der Beginn des Julis hat in Berlin das Ende der gelben Säcke eingeläutet. Ab sofort werden dort, wo in der Stadt bislang Verpackungsabfälle noch über die gelben Säcke entsorgt werden, laut Senat sukzessive eine Viertelmillion Wertstofftonnen ausgeliefert.
Die neuen Tonnen – mit dem obligatorischen gelben Deckel - fassen standartmäßig 240 Liter. Es sind aber auch Tonnen mit einer Füllmenge von 660 bzw. 1.100 Liter verfügbar. Sie sind für größere Wohnanlagen vorgesehen.
Los geht es den Angaben zufolge im Juli in den Bezirken Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf. Im August sollen Reinickendorf, Pankow und der Bezirk Mitte folgen. Im September startet die Umstellung dann in Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schöneberg und Neukölln.
Kurz darauf sind Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick an der Reihe. Ende Oktober soll die Umstellung auf die Tonne abgeschlossen sein. Bis dahin soll es noch gelbe Säcke an den bekannten Verteilstellen geben.
Die Grundstücke, die bisher noch gelbe Säcke genutzt haben, werden laut Senatsverwaltung automatisch mit einem 240-Liter-Behälter ausgestattet. Weder Mieter noch Wohnungs- oder Hausbesitzer müssen eine gelbe Tonne aktiv bestellen – jedoch den Platz dafür schaffen. Weder für die Tonne selbst noch für deren Abfuhr entstehen neue Kosten.
Die gelbe Tonne ist keine gesetzliche Vorschrift. Wer sie nicht haben möchte, kann seine Verpackungsabfälle auch zu einem der Recyclinghöfe der Berliner Stadtreiningung (BSR) bringen.
Der Abfuhr-Rhythmus für die Wertstoffabfälle bleibt laut Senatsverwaltung unverändert: Die Leerung der Tonnen erfolge wie gewohnt in einem zweiwöchentlichen Turnus. Wie zuvor bei den Wertstoffsäcken bitten Alba und BSR darum, die Tonnen am Abholtag bis 6 Uhr am Straßenrand zu positionieren.
Auf die stadtweite Umstellung von Sack auf Tonne hatten sich die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und die BSR mit den für das Verpackungs-Recycling zuständigen Dualen Systemen verständigt.
Durch die Umstellung soll eine Steigerung der gesammelten Wertstoffmenge erfolgen, so dass mehr Materialien ins Recycling gehen können - unter anderem, weil sie auch schwerere Gegenstände besser aufnehmen kann als der bisherige gelbe Sack. Zudem wird weniger Müll aus den Säcken, die oftmals von Vögeln oder Wild aufgerissen werden, im Stadtbild verteilt.
In die gelbe Tonne dürfen der BSR zufolge restentleerte Verpackungen aus Kunststoff, Verbundmaterialien und Metall und auch haushaltstypische, so genannte "stoffgleiche Nichtverpackungen" wie kaputte Schüsseln und Töpfe, ausgedientes Plastikspielzeug ohne Elektronik oder Batterie oder auch die undichte Gießkanne. Auch Produkte aus Biokunststoff werden hier entsorgt.
Die Verpackungen sollten "löffelrein" restentleert werden, ausspülen ist nicht nötig. Die Deckel sollen von der eigentlichen Verpackung gelöst werden, weil sie den Sortiermaschinen Probleme bereiten können.
Die Wertstoffe sollten, so die BSR, nicht in Einkaufsplastiktüten in der Tonne versenkt werden, da diese aus besonders starkem Material bestünden, das im Sortierprozess dann zu Probleme führe. Auch blickdichte Müllbeutel seien nicht geeignet.
Sendung: rbb 88.8, 02.07.2023, 07:26 Uhr
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