Wetter
Nach Hitze und Trockenheit hat das Wetter in dieser Woche deutlich umgeschwenkt - auf Regen. Gut für Gärtner und den Waldbrandschutz - doch können die anhaltenden Niederschläge auch die Folgen wiederholter Dürren abmildern?
Regen, Regen, jeden Tag Regen in Berlin und Brandenburg. Was einst normal war, scheint nach Jahren mit anhaltenden Dürren im Sommer ein außergewöhnliches Ereignis. Doch kann der aktuell anhaltende Regen der Natur helfen sich zu erholen?
Sieht man sich die Karten des Dürremonitors vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung an, wird klar, dass sich der Boden an der Oberfläche von der Trockenheit der vergangenen Wochen erholt.
Viel weiße Fläche ist auf der aktuellen Karte vom Oberboden (Stand: 26. Juli 2023) zu sehen. Das heißt, in den oberen 25 Zentimetern besteht in weiten Teilen von Berlin und Brandenburg momentan kein Trockenheitsproblem. Nur in Nordbrandenburg und an der Grenze zu Sachsen gibt es auf der Karte noch Gebiete, die "ungewöhnlich trocken" (gelb) sind oder eine "moderate Dürre" (beige) zeigen.
Doch schaut man sich eine tiefere Bodenschicht an, sieht das ganze schon anders aus: In rund 1,80 Meter Tiefe zeigt die Karte des Dürremonitors viele dunkelrote Stellen: "außergewöhnliche Dürre". Dort hat der aktuelle Regen also bislang kaum Auswirkungen.
So sieht es auch der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg, Raimund Engel: "Das wird noch nicht reichen, um auch tiefere Bodenschichten zu durchnässen, so dass wieder die Pflanzen genügend verfügbares Wasser haben", sagte er am Freitag rbb|24. Der Regen reiche gerade einmal für die oberen Bodenschichten.
Für den Waldbrandschutz aber bedeutet der Regen etwas Gutes: In allen Brandenburger Kreisen herrscht am Freitag die niedrigste Gefahrenstufe 1. Allerdings gibt Engel zu bedenken, dass es gerade im südlichen Brandenburg weniger geregnet hat: "Die Gefahrenlage wird sich wahrscheinlich dann in den Gebieten, wo weniger gefallen ist, auch deutlich schneller wieder nach oben bewegen." Das heißt, schon ein paar trockene, heiße Tage genügen, damit die Waldbrandgefahr wieder zunimmt.
1 Millimeter entspricht 1 Liter pro Quadratmeter
Auch dem Berliner Stadtgrün bringt der anhaltende Regen etwas. So hieß es vom Bezirksamt Mitte auf Anfrage von rbb|24, der momentan viele Regen wirke sich generell positiv auf die urbane Vegetation aus. So sei in dieser Woche beispielsweise im Tiergarten keine zusätzliche Bewässerung notwendig gewesen. Insgesamt wurden die Grünanlagen laut der Behörde merklich weniger gewässert.
Bei den Straßenbäumen hingegen kommt der Regen kaum an. Gründe sind der begrenzte Wurzelraum und die Versiegelung des Bodens. "Speziell Starkregenereignisse sind für die Straßenbäume kaum von Vorteil, da das Wasser über die versiegelten Oberflächen abgeleitet wird und deshalb für den Baum nicht verfügbar wird", so das Bezirksamt Mitte. Die Straßenbäume in dem Bezirk müssten deshalb weiter gewässert werden.
Für Wasserwerker sei das ein "Bombenwetter", sagte die Sprecherin der Berliner Wasserbetriebe, Astrid Hackenesch-Rump auf Anfrage von rbb|24. Während bei einem Starkregen die Mischwasserkanalisation in Berlin oft überfordert ist und dann Abwasser in die Gewässer gelangt, kann sie nun das Regenwasser problemlos aufnehmen.
1 Millimeter entspricht 1 Liter pro Quadratmeter
Die Speicher der Wasserwerke aber füllt der Regen nicht auf – dafür sind sie auch gar nicht vorgesehen, so Hackenesch-Rump. Sie dienen eher als Puffer bei Starkregen. Das Wasser werde nicht langfristig gespeichert, sondern laufe nach und nach ab, so die Sprecherin. Eine längerfristige Speicherung sei nicht Aufgabe der Wasserwerke. Die seien nur für das Trinkwasser zuständig, und das werde aus den Flüssen gewonnen.
Einen geringeren Wasserverbrauch können die Berliner Wasserwerke momentan zwar erkennen. Aber das ist laut der Sprecherin immer der Fall, wenn Regenwetter auch nur vorhergesagt ist.
Sendung: Antenne Brandenburg, 28.07.2023, 17 Uhr
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