Anschlag auf Mahnmal für verfolgte Homosexuelle verübt
Auf das Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin ist ein Anschlag verübt worden. Die Tat ereignete sich bereits am frühen Samstagmorgen, wie ein Sprecher der Polizei am Montag sagte. Der polizeiliche Staatsschutz hat den Angaben zufolge die Ermittlungen übernomen.
Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) berichtete von einem Brandanschlag auf das Denkmal nahe der Ebert-/Ecke Hannah-Arendt-Straße. Demnach hat eine unbekannte Person einen brennenden Gegenstand auf das Denkmal geworfen und Plakate mit christlichen Bezügen am Denkmal angebracht.
Ein 19-jähriger Israeli ist bei einem Berlin-Besuch am Wochenende von drei Unbekannten zusammengeschlagen worden. Die Polizei fahndet nach den Tätern und bittet um Zeugenhinweise. Zentralratspräsident und Botschafter äußern sich bestürzt.
LSVD erstattet Anzeige
Die Plakate zitierten Bibelverse, die häufig für die Agitation gegen sexuelle Minderheiten missbraucht würden, erklärte der LSVD. Konkret gehe es um die Bibelstelle, in der es heißt es: "Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen; beide haben den Tod verdient; ihr Blut kommt auf sie selbst."
Der Verband zeigte sich schockiert über die volksverhetzende Energie der Tat und erstattete nach eigenen Angaben Anzeige gegen Unbekannt.
Das 2008 eingeweihte Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen wurde in der Vergangenheit bereits mehrfach angegriffen. Es befindet sich gegenüber dem Holocaust-Mahnmal. Schätzungen zufolge wurden in der NS-Zeit rund 54.000 Homosexuelle verurteilt.