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Audio: rbb24 Inforadio | 28.08.20203 | Michael Ernst | Quelle: dpa/Herbert Kratky

"Warenlager für Raubüberfälle"

Feuerwehr-Gewerkschaft beklagt Diebstähle von Spezialwerkzeug

Feuerwehrwachen sind wegen ihrer begehrten Spezialwerkzeuge nach Einschätzung der Feuerwehr-Gewerkschaft inzwischen zum "Selbstbedienungsladen für Einbrecher und Diebe" geworden.

Die Wachen seien zu schlecht gesichert und die Dreistigkeit der Einbrecher nehme zu, kritisierte der Berliner Landesverband der Gewerkschaft am Montag und sprach von einem "Warenlager für Raubüberfälle". Dringend müsste Geld für einen besseren Schutz bereitgestellt werden.

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Spezial-Werkzeuge werden für Einbrüche gestohlen

Tatsächlich werden seit vielen Jahren immer wieder große Hydraulik-Spreiz- und Schneidegeräte gezielt von Kriminellen aus den Feuerwehrwachen und Fahrzeugen gestohlen, um sie bei Einbrüchen und Überfällen einzusetzen. So zerschnitten etwa Täter beim Einbruch in ein Dresdner Museum ein Fenstergitter, die gesicherten Türen überfallener Geldtransporter wurden so aufgebrochen und erst vor einigen Wochen brachen Einbrecher mit einem gestohlenen High-Tech-Spreizgerät in eine Postbank in Berlin-Gesundbrunnen ein.

Die Feuerwehr-Gewerkschaft berichtete, der letzte Einbruch habe kürzlich die Feuerwache Gatow (Spandau) getroffen. Videoaufnahmen und Bildmaterial würden zeigen, wie die Täter die Fahrzeughalle erkundet und ihre Beute mitgenommen hätten. Bei manchen Einbrüchen seien sogar Feuerwehrleute während der Tat in anderen Räumen der Wache gewesen. "Wir gehen davon aus, dass wir es hier mit Schwerkriminellen zu tun haben, für die Gewalt ein probates Mittel ist, um ihre Ziele zu erreichen."

Die Feuerwachen benötigten Alarm- und Sicherheitstechnik und müssten auch durch Personal bewacht werden, fordert die Gewerkschaft. Tatsächlich sehe sich keine Behörde in der Verantwortung, dafür Geld zur Verfügung zu stellen. "Man lässt sich weiter beklauen und nimmt Sicherheitsmängel einfach hin."

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.08.2023, 12:03

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