Ein Jahr nach Großbrand
Vor knapp einem Jahr brannte es auf dem Sprengplatz im Berliner Grunewald. Anschließend gab es eine kritische Debatte um den Standort. Dennoch wird der Platz bleiben, wie die Innensenatorin bekräftigte. Dafür wurden Maßnahmen getroffen.
Auch knapp ein Jahr nach dem großen Waldbrand auf dem Sprengplatz im Grunewald soll der Platz erhalten bleiben und weiter genutzt werden. Dies teilte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Mittwoch mit. "Der Sprengplatz Grunewald wird bleiben. Er ist hier in Berlin das einzig zugelassene Lager für Spreng- und Zündmittel, für die Altlastenvernichtung, aber auch für die Beweismittelsicherung, für explosionsgefährliche Gegenstände und Substanzen", sagte Spranger.
Vor allem die Lage, weit weg von der nächsten Wohnbebauung sowie die kurzen Anfahrtswege seien ein bedeutender Vorteil. "Daher setze ich mich auch weiterhin für einen sicheren Betrieb des Sprengplatzes Grunewald zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger von Berlin ein", hieß es weiter.
Der Sprengplatz rückte im vergangenen Sommer in den Fokus, als explosive Stoffe dort in Brand geraten waren. Die Feuerwehr war mehrere Tage im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Danach wurde diskutiert, ob der Platz mitten in der Stadt noch nötig und sinnvoll sei.
Laut Mitteilung der Senatsinnenverwaltung vom Mittwoch ist die Menge der auf dem Sprengplatz gelagerten Explosivstoffe inzwischen deutlich reduziert worden. Es sei auch zukünftig geplant, die dort gelagerten Mengen auf ein notwendiges Minimum zu beschränken, hieß es.
Vor dem Brand im August 2022 lagerten dort 12,9 Tonnen der sogenannten Nettoexplosivmasse (NEM) - dies beschreibt die Masse an Explosivstoffen ohne Verpackungen. Darunter befand sich Fundmunition, pyrotechnische Gegenstände oder dienstliche Spreng- und Zündmittel.
Aktuell seien auf dem Sprengplatz nur noch 4,4 Tonnen NEM gelagert. Es liege ein von der Polizei Berlin erarbeitetes Notbetriebskonzept vor.
Gleichzeitig habe die Senatsinnenverwaltung einen Katastrophenschutzsonderplan für den Sprengplatz und die angrenzenden Waldflächen erstellt, hieß es weiter. So sind die umliegenden Waldflächen nach dem Brand mit einem zusätzlichen Zaun gesperrt worden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich auf dem Sprengplatz gelagerte Kampfmittel im Wald verteilt haben, hieß es. Am Zaun sind alle 50 Meter Gefahrensicherheitsschilder angebracht, die vor unbefugtem Betreten warnen. Zusätzlich werde der Zaun regelmäßig mit einer Streife überwacht.
Die Waldflächen werden bis zum Abschluss der Kampfmittelräumung gesperrt bleiben. Erst gut 50 Prozent der angrenzenden Waldflächen seien schon beräumt. Sobald dies abgeschlossen sei und keine Gefahr mehr beim Betreten der Flächen bestehe, sollen die Waldflächen wieder freigegeben werden. Nach jetzigem Stand werde dies voraussichtlich im Herbst 2023 der Fall sein.
Offene Sprengungen sollen laut der Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Manja Schreiner (CDU) "nur noch im Ausnahmefall" durchgeführt werden. Gefährliche Stoffe und Gegenstände sollen im Regelfall auf dem Sprengplatz nur zwischengelagert werden. Die Vernichtung solle dann in geeigneten anderen Einrichtungen erfolgt. Hier solle die gute Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg fortgesetzt werden, teilte Schreiner mit.
Laut Senatsinnenverwaltung werden weiterhin "zwei- bis dreimal am Tag" Entschärferinnen und Entschärfer der Polizei Berlin Spreng- bzw. Kampfmittel sichern, entschärfen und abtransportieren.
"Erste technische, organisatorische und bauliche Maßnahmen zur Wiederinstandsetzung der auf dem Sprengplatz befindlichen Infrastruktur" seien fortgeschritten, würden aber noch dauern. Dazu zählten unter anderem der Abriss von zerstörten Gebäuden und der Abtransport und die Entsorgung zerstörter Fahrzeuge. Auch müssten noch teilzerstörten Lagercontainer geräumt werden.
Der vollständige Wiederaufbau werde wohl mehrere Jahre in Anspruch nehmen, hieß es. Der Sprengplatz sei eine unverzichtbare Anlage in der Sicherheitsarchitektur im Land Berlin.
Sendung: rbb24 Abendschau, 02.08.23, 19:30 Uhr
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