Tunnel stabilisiert
Fast ein Jahr lang war der Verkehr der U-Bahn-Linie 2 am Alexanderplatz schon eingeschränkt. Am ersten Tag nach den Sommerferien rollt die Linie wieder planmäßig. Durch Arbeiten an einem Hochhaus waren Tunnelröhren abgesackt.
Die U-Bahn-Linie 2 fährt seit Montagfrüh wieder wie geplant auf ihrer regulären Strecke im gewohnten Takt. Der Verkehr wurde am Alexanderplatz am ersten Schultag nach den Sommerferien wieder aufgenommen, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitteilten.
"Die Züge verkehren in beide Richtungen wieder alle drei bis vier Minuten", berichtete ein rbb-Reporter am Montagmorgen. Die vorherigen Pendelzüge waren nur im 15-Minuten-Takt gefahren.
Die BVG selbst teilte auf dem Kurznachrichtendienst "X" (vormals Twitter) mit: "Kurz und knapp: Die U2 fährt ab sofort wieder normal. Ende der Durchsage!"
Seit Oktober war der Verkehr der U2 am Alexanderplatz eingeschränkt, weil aufgrund von Bauarbeiten auf dem darüberliegenden Platz die Tunnelröhren abgesackt waren. Zwischen den Bahnhöfen Klosterstraße und Senefelder Platz gab es Pendelverkehr, da nur ein Gleis zur Verfügung stand.
Das Unternehmen Covivio baut auf dem Alexanderplatz ein Hochhaus. Die Sanierungsarbeiten werden auf Kosten des Unternehmens durchgeführt. Diese werden auf rund zehn Millionen Euro beziffert. "Stand heute ist dem Land Berlin kein finanzieller Schaden entstanden", betonte BVG-Betriebsvorstand Erfurt im Juni.
Covivio-Vorstand Daniel Frey dankte in der Mitteilung den Fahrgästen für die Geduld. "Natürlich geht Sicherheit vor und die erforderlichen Arbeiten waren komplex und erforderten Zeit", so Frey. Die Arbeiten am Hochhausprojekt am Alexanderplatz würden planmäßig weiterlaufen. "Auch während der weiteren Bauzeit wird der U2-Tunnel mit sensiblen Mess-Systemen engmaschig überwacht", teilte die BVG mit.
Ursprünglich war geplant, den abgesackten Bahnhof auf sein Ursprungsniveau anzuheben. Im Juni erklärte BVG-Vorstand Erfurt aber im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses, dass der Boden unter dem Tunnel durch Zementinjektionen stabilisiert worden sei. Damit sei das wichtigste Sanierungsziel erreicht worden.
Durch die Arbeiten in der Baugrube des Hochhauses war der 100 Jahre alte Bahnhof um fast vier Zentimeter abgesackt. Im Februar hatte der französische Investor Covivio gemeinsam mit der BVG und der Technischen Aufsichtsbehörde beim Senat ein zweistufiges Sanierungskonzept vereinbart.
Im ersten Schritt wurden sogenannte Injektionslanzen eingebracht, durch die Zement unter den Bahnhof gespritzt wurde. So konnte der Untergrund stabilisiert und der Bahnhof um fünf Millimeter nach oben gedrückt werden. Mit einer zweiten Injektion sollte das Bauwerk eigentlich auf seine Ursprungsposition zurückgebracht werden. Darauf wurde aber verzichtet, um weitere Beschädigungen an der Betonröhre zu verhindern.
Dieser Artikel wurde zuerst am 22.08.2023 veröffentlicht und ist aktuell überarbeitet.
Sendung: rbb24 Abendschau, 27.08.2023, 19:30 Uhr
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