Gelaserte Scheiben sollen Mobilfunk in Regionalzügen verbessern
In Zügen auf dem Land ist der Mobilfunkempfang oft besonders schlecht. Schuld daran sind auch die Scheiben, die zur Wärme-Isolierung mit einer Metallschicht überzogen sind. Nun testet die Bahn auch in der Region, ob ein Laser dies verbessern kann.
Mit Hilfe von bearbeiteten Scheiben will die Deutsche Bahn den Mobilfunkempfang in Regionalzügen verbessern.
In Berlin/Brandenburg und Bayern sind nach Angaben des Konzerns erstmals Züge im Einsatz, bei denen Scheiben nachträglich mit einem Laser mobilfunkdurchlässig gemacht wurden. Laut Bahn soll dieses Verfahren den Mobilfunkempfang im Zug um das 100-fache verbessern.
So schnell wie das menschliche Nervensystem: In Brandenburg sollen schon Ende 2023 zwei von drei Haushalten die neueste Mobilfunktechnik 5G+ nutzen können. Unternehmen bietet das neue Chancen. Von Markus Woller
Besseres Netz und Nachhaltigkeit
Bei den beiden Zügen für die Südostbayernbahn und die Region Berlin/Brandenburg (Netz Elbe-Spree) handelt es sich laut DB um ein Pilotprojekt, für das weitere Verkehrsverbünde und Aufgabenträger als Partner gesucht werden. "Unsere Fachleute haben intensiv daran gearbeitet, dass das Scheiben-Lasern auch im anspruchsvollen Einsatz bei der Eisenbahn funktioniert", hieß es von der DB in einer Mitteilung.
Neben dem besseren Mobilfunkempfang leiste die Technologie auch einen Beitrag zum Ressourcenschutz: "Wir brauchen keine einzige neue Zugscheibe. Einmal gelasert, lassen die Scheiben Mobilfunksignale aller Anbieter und aller aktuellen und künftigen Mobilfunkstandards nahezu ungehindert in den Zug" hieß es weiter.
Im Sommer zieht es die Menschen aus Berlin und Brandenburg an die Ostsee. Dank Deutschlandticket geht das auch mal spontan. Doch die Regionalzüge sind häufig überfüllt - und lassen Passagiere auch schon mal stehen, so wie am Wochenende.
Wärmeschutz vs. Mobilfunkempfang
Zum Schutz vor Wärme sind die Scheiben von Zügen mit einer hauchdünnen Metallschicht versehen. Diese Metallschicht ist für Mobilfunkwellen nur schwer zu durchdringen. Um sie durchlässiger zu machen, wurde nun mit einem Laser eine feine Netzstruktur in die Metallschicht eingearbeitet.
Durch das filigrane Muster sollen Mobilfunksignale viel besser ins Zuginnere gelangen als bisher. Den Wärmeschutz verändern die millimeterfeinen Linien nur minimal, mit bloßem Auge sind sie kaum zu erkennen.
Weitere Regionalzüge mit den gelaserten Scheiben sind laut Bahn in Bayern im Einsatz. Neue Fernverkehrszüge, zum Beispiel der ICE 3neo oder der ICE L, seien für einen besseren Handy-Empfang bereits ab Werk mit mobilfunkdurchlässigen Scheiben ausgerüstet, hieß es.