Berliner Polizei verzeichnet mehr Straftaten im Zusammenhang mit Crack
Im Zusammenhang mit der gefährlichen Droge Crack sind der Berliner Polizei immer mehr Straftaten in den vergangenen Jahren aufgefallen. Das geht aus der am Freitag bekannt gewordenen Antwort des Senats auf eine Anfrage der Linken hervor.
2018 waren es demnach nur sechs Fälle, in denen Verkauf oder Besitz von Crack in der Kriminalstatistik erfasst wurden. Die Zahlen stiegen kontinuierlich an – im vergangenen Jahr wurden 27 Fälle erfasst.
Von wie vielen Menschen die Droge tatsächlich geraucht wird, lässt sich aber kaum feststellen.
Polizei und Senat stellten fest, Crack-Konsum sei "mittlerweile in zahlreichen Bezirken und an vielen Orten zu beobachten". Genannt wurden Görlitzer Park, Wrangel- und Reichenberger Kiez, also die gesamte Umgebung des Parks in Kreuzberg, sowie das nahe gelegene Kottbusser Tor und der Leopoldplatz in Wedding.
Es ist bereits der dritte größere Drogenfund bei einem Obsthändler in Groß Kreutz: 500 Kilogramm Kokain sind sichergestellt worden. Dort wurde erst im März eine Rekordmenge entdeckt.
Hohes Suchtpotenzial
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte kürzlich, auf die Ausbreitung von Crack in Berlin deuteten Rückmeldungen der Suchthilfe, der Süchtigen und der Polizei hin. Gründe seien die Verfügbarkeit von Kokain, der leichte Herstellungsprozess, der niedrige Preis und das hohe Suchtpotenzial.
Derzeit laufen Beratungen des Senats mit den Suchthilfekoordinationen der Bezirke und den Suchthilfeträgern, um Maßnahmen zu entwickeln, hieß es in der Antwort auf die Anfrage weiter. Handlungsempfehlungen von Experten sollten nun auch in der Berliner Drogen- und Suchthilfe angewendet werden. Crack-Süchtige sollten extra eingerichtete Plätze in den Drogenkonsumräumen nutzen. Geprüft werde auch, "ob sogenannte Rauchzelte aufgestellt werden können”. Dadurch könnte das Angebot der Konsummobilangebote erweitert und die Wartezeit verkürzt werden.
Fehlende Fachkräfte in der Suchthilfe
Es sollen zudem mehr solcher Drogenkonsumräume bereitgestellt und die Öffnungszeiten erweitert werden. Die Probleme dabei seien aber der Mangel an Fachkräften, also Sozialarbeitern und medizinischem Personal. Ein weiteres Problem ist, geeignete und bezahlbare Objekte auf dem Immobilienmarkt zu finden. Viele Vermieter lehnten zudem Verträge mit Vereinen der Suchthilfe ab.
Die Droge Crack wird auf Kokainbasis hergestellt und in kleinen Pfeifen geraucht. Die Wirkung kommt sofort, das Suchtpotenzial ist hoch. In den USA führte Crack in den 1990er Jahren zu großen Probleme, in Berlin ist die Droge auf dem Vormarsch.