80. Jahrestag des Kriegsendes
Im Jahr 2019 hat Berlin einen zehnten Feiertag eingeführt, um die Lücke zu anderen Bundesländern zu verkleinern. Jetzt kommt ein weiterer Feiertag hinzu, allerdings nur einmalig: Der Jahrestag des Kriegsendes soll 2025 arbeitsfrei sein.
Der 80. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 2025 soll in Berlin einmalig als gesetzlicher Feiertag begangen werden. Einen Gesetzentwurf dazu brachte der Senat am Dienstag auf den Weg.
Wie schon 2020 hätten die Berlinerinnen und Berliner am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus dann arbeitsfrei. Am Ende muss das Abgeordnetenhaus über die Änderung des Feiertagsgesetzes befinden.
"Ein friedliches Zusammenleben der Völker ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Die jüngste Geschichte zeigt, dass Kriege auch in Europa nicht dauerhaft ausgeschlossen sind", erklärte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zu dem Vorstoß. "Dieses Bewusstsein soll im Jahr 2025 anlässlich des 80. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa durch einen Feiertag besonders gewürdigt werden."
Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Vertreter der Wehrmacht unterzeichneten in der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 ein entsprechendes Dokument vor den Siegermächten USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion im Gebäude des heutigen Museums Berlin-Karlshorst.
In Berlin wird schon seit Jahren über einen zusätzlichen Feiertag debattiert, weil die Bundeshauptstadt lange Zeit nur neun pro Jahr und damit die wenigsten bundesweit hatte. Die meisten Bundesländer haben zehn Feiertage pro Jahr, Baden-Württemberg hat zwölf, Bayern 13.
Im Januar 2019 entschied der damalige rot-rot-grüne Senat, dass der Internationale Frauentag (8. März) ab sofort dauerhaft zum zehnten Feiertag des Bundeslandes erklärt wird. Darüber war lange diskutiert worden. Die Linke hatte zunächst für den 8. Mai plädiert, der damalige Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) brachte den 18. März in Erinnerung an die Märzrevolution 1848 ins Spiel. CDU, FDP und AfD hatten sich für den Reformationstag (31. Oktober) ausgesprochen. Letztlich legte sich die Linke auf den 8. März fest, was von den damaligen Koalitionspartnern SPD und Grüne mitgetragen wurde.
Zuletzt war im Frühjahr 2022 über einen "Nachhol"-Feiertag in Berlin diskutiert worden. Da im vergangenen Jahr der 1. Mai auf einen Sonntag fiel, forderte die damalige Arbeitssenatorin Katja Kipping (Linke), in solchen Fällen am darauffolgenden Werktag einen Ersatzfeiertag nachzuholen.
In Deutschland ist die Festlegung von Feiertagen grundsätzlich Sache der Bundesländer. Ausnahme ist der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. Außer dem 3. Oktober gelten nur acht Feiertage in allen Bundesländern einheitlich: Neujahrstag (1. Januar), Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Arbeit (1. Mai) sowie der erste und zweite Weihnachtsfeiertag (25. und 26. Dezember).
Sendung: rbb24, 05.09.2023, 16 Uhr
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