Offenbar Brandanschlag auf Bahn
Auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg fallen bis Samstag die meisten Züge aus. Grund sind mutmaßliche Brandanschläge in Hamburg. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus. Ein Bekennerschreiben wird geprüft.
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Einen Tag nach massiven Problemen im Fernverkehr Richtung München ist nun die Zugstrecke zwischen Hamburg und Berlin beeinträchtigt. Wegen eines mutmaßlichen Brandanschlags ist der Fernverkehr der Deutschen Bahn auf der Strecke seit Freitagmorgen eingeschränkt.
Der Zugverkehr zwischen Hamburg und Berlin dürfte laut einer Bahnsprecherin aufgrund mehrerer mutmaßlicher Brandanschläge noch bis zum Samstag gestört sein. "Eine Wiederaufnahme des Verkehrs (...) ist voraussichtlich erst im Laufe des Samstagmorgens wieder möglich", teilte sie am Freitag mit. Auch danach dürfte es noch etwas dauern, bis sich der Fernverkehr wieder vollständig eingeruckelt hat.
Ein Sprecher der Hamburger Polizei hatte dem rbb am Morgen mehrere Brände an Bahntrassen in der Stadt bestätigt. Die Hamburger Feuerwehr berichtete davon, dass es in der Nacht zu Freitag in mehreren Stadtteilen zu Bränden in Kabelschächten der Deutschen Bahn gekommen sei. Dabei seien Versorgungsleitungen für Signal- und Kommunikationstechnik betroffen gewesen.
Die Polizei in Hamburg vermutet ein politisches Motiv hinter den mutmaßlichen Brandanschlägen. Die Bahn sprach zunächst von Vandalismus. Unterdessen ist am Freitag ein Bekennerschreiben auf der Plattform Indymedia aufgetaucht. "In der Nacht des 7. September haben wir in Hamburg Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert", heißt es darin. Die Hamburger Polizei teilte dazu auf Anfrage mit: "Das Bekennerschreiben ist uns bekannt und wird selbstverständlich in die Ermittlungen mit einbezogen beziehungsweise ja nun bereits Bestandteil davon." Aus Sicherheitskreisen hieß es außerdem, ob das Schreiben authentisch sei, stehe noch nicht fest.
Ein Sprecher der Bahn sagte dem rbb, dass es in der Nacht in Hamburg-Allermöhe im Bereich der Gleisanlagen einen Brand an einem Stromverteilerkasten gegeben habe. Da die Leit- und Sicherungstechnik nach dem Brand gestört sei, habe das massive Auswirkungen auf den Verkehr. Die Bahn geht von Fremdeinwirkung aus.
Aus der Online-Fahrplanauskunft der Bahn [bahn.de] geht hervor, dass etwa zwei Drittel der ICE-Verbindungen zwischen Hamburg und Berlin aktuell ausfallen.
Nach Angaben des Bahn-Sprechers ist davon auszugehen, dass der Streckenabschnitt noch bis Samstag gesperrt bleibt. Es werde mit Hochdruck an der Störungsbeseitigung gearbeitet. Die Bahn rät Reisenden, sich vor der Fahrt über bahn.de oder den DB Navigator zu informieren.
"Als Alternative sind auch Fahrten mit Umstieg in Hannover möglich. Dadurch verlängert sich jeweils die Fahrtzeit", sagte ein DB-Sprecher.
Laut dem Sprecher werden die Fernzüge auf der Strecke Hamburg - Berlin über Uelzen und Stendal umgeleitet und verspäten sich dadurch um etwa 30 Minuten. Einzelne ICE-, IC- und EC-Züge fallen auch ganz aus. Auch der Zugverkehr zwischen Hamburg - Rostock - Stralsund ist betroffen - auch hier fielen Züge aus.
Viele Reisende wichen offenbar auf andere Reisemöglichkeiten aus. "Wir sehen zwischen Hamburg und Berlin eine erhöhte Nachfrage nach Flixbus-Tickets", sagte ein Flix-Sprecher. Auch die Autovermietungen berichteten von größerer Nachfrage.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.09.2023, 11:00 Uhr
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