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Audio: rbb24 Inforadio | 15.09.2023 | Jan Menzel | Quelle: Kinderwohngruppe Hafen

Wohngruppe "Hafen"

Kindernotdienst bekommt neue Außenstelle in Rahnsdorf

Der überlastete Berliner Kindernotdienst erhält ab dem 1. Oktober eine weitere Außenstelle mit Unterkunftsplätzen. Die intensivpädagogische Wohngruppe "Hafen" der Sozdia-Stiftung soll Kinder beherbergen, die im Notdienst bislang oft wochen- oder monatelang auf eine langfristige Betreuung warten müssen.

Zum Start im Oktober sollen zunächst sieben Kinder und Jugendliche einziehen können, um dann dort so lange zu wohnen, bis sie in ihre Familien zurückkehren können oder eine andere Betreuung für sie gefunden wird. Zurzeit laufe noch die Suche nach geeignetem Personal, sagte Sozdia-Fachbereichsleiter Kevin Kühne dem rbb.

Berliner Krisenhilfe

Neue Außenstelle soll Kindernotdienst entlasten

Kindernotdienst-Beschäftigte klagen immer wieder über Gewaltvorfälle. Angesichts der chronischen Überlastung der Krisenhilfe soll ein neuer Raum die Situation verbessern – und der Senat stellt weitere Hilfen in Aussicht. Von Kirsten Buchmann

Kindernotdienst hatte per Brandbrief gewarnt

Mitarbeitende des Berliner Kindernotdienstes hatten zuletzt immer wieder auf die teils katastrophalen Zustände hingewiesen. Im Juli protestierten sie mit rund 400 Beschäftigten der Jugendämter und freien Träger für eine Verbesserung der Bedingungen.

In einem Brandbrief hatten die Mitarbeitenden etwa die Überlastung des Personals angeprangert und gewarnt, dass die Betreuung der in Obhut genommenen Kinder kaum noch möglich sei. Es komme regelmäßig zu Selbstverletzungen, körperlichen und mehrfach auch sexualisierten Übergriffen, heißt es in dem Schreiben, über das der rbb berichtet hatte.

Kritik an Senatsverwaltung

Rund 60 Prozent des Personals bei Kindernotdienst krank gemeldet

Mitarbeiter des Berliner Kindernotdienstens klagen über die dortigen Zustände. Die Bildungsverwaltung will die Situation vor Ort verbessern, übt aber auch Kritik am Verhalten der Beschäftigten. Von Sebastian Schöbel

Einzelzimmer in neuer Außenstelle

"Einige der Kinder bewaffnen sich mit spitzen Gegenständen oder Messern, um sich vor Übergriffen zu schützen oder selbst welche zu begehen", schrieben die Mitarbeitenden. Zudem müssten die Kinder zum Teil monatelang in der Kindernothilfe bleiben, statt wie vorgesehen nur wenige Tage.

Diese prekäre Situation soll nun durch die Außenstelle "Hafen" in Rahnsdorf deutlich entspannt werden. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen können dort in Einzelzimmern wohnen, betreut durch multiprofessionelle Teams, die speziell geschult sind, wie es heißt. Der genaue Standort der Einrichtung soll aus Sicherheitsgründen unbekannt bleiben.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.09.2023, 10:00 Uhr

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