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Quelle: dpa/W. Korall/chromorange

Statt Reichstag

Werbefilm der CDU zeigt georgischen Präsidentenpalast

Die CDU hat ihr neues Design veröffentlicht und auch ein neues Image-Video. Darin sollte das Berliner Reichstagsgebäude zu sehen sein - allerdings wurde stattdessen der georgische Präsidentenpalast gezeigt.

Die CDU hat am Dienstag auf ihrem Profil bei X, ehemals Twitter, ein Werbevideo veröffentlicht, das bei genauerem Hinsehen stutzig machte. Die Partei präsentierte darin ihr neues Design mit den drei Buchstaben CDU in Schwarz auf einem hellen Türkisblau als Grundfarbe. "Für die Erneuerung. Für den Zusammenhalt", hieß es in dem Post.

In dem Imagefilm sind Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Helmut Kohl und Angela Merkel zu sehen. Zwischen einer Roboterhand und Basketball spielenden Kindern ist dann auch der Reichstag, der Sitz des Deutschen Bundestags in Berlin, zu sehen. Oder doch nicht?

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Es ist nicht das Bauwerk in Berlin, sondern der georgische Präsidentenpalast in Tiflis. Beide Gebäude haben eine Glaskuppel, die über einer breiten Fassade mit Säulen thront. Beide Bauwerke unterscheiden sich aber deutlich in der Fassade. Auch die Kuppeln weisen Unterschiede auf.

Häme im Internet, CDU räumt Fehler ein

In den sozialen Netzwerken gab es prompt Häme: "Ich wüsste ja gern, ob eine KI daran beteiligt war!", schrieb Linken-Politikerin Anke Domscheit-Berg am Mittwoch bei X. "Guten Morgen aus Tiflis", postete der Grünen-Abgeordnete Julian Pahlke zusammen mit einem Foto des Reichstagsgebäudes.

"Es hat eine gewisse Logik, dass diejenigen, die glauben, das hier sei der Reichstag, glauben, dass Berlin + Kreuzberg nicht Deutschland sind", teilte Grünen-Politiker Konstantin von Notz auf X mit. CDU-Chef Friedrich Merz hatte kürzlich in einem Bierzelt auf dem bayerischen Volksfest Gillamoos behauptet, nicht Berlin-Kreuzberg sei Deutschland, sondern Gillamoos.

Die CDU äußerte sich am Mittwochmittag und räumte den Fehler ein. Offenbar hätten "viele Kuppeln zur Auswahl" gestanden. Nun habe man sich "für die richtige entschieden", hieß es weiter. Kurz vor halb eins wurde ein neues Werbevideo gepostet - jetzt mit Reichstag im Bild. Der fehlerhafte Imagefilm wurde gelöscht.

Sturz beim Joggen in Potsdam

"Gespannt auf die Memes" - Bundeskanzler Scholz zeigt sich mit Augenklappe

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich mit einem ungewöhnlichen Foto in den sozialen Netzwerken gezeigt. Alles gut, so seine Botschaft nach einem Jogging-Sturz in Potsdam am Wochenende - er sei arbeitsfähig.

Olaf Hoffjann sieht einen kleinen, handwerklichen Fehler. "Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler", sagte der Kommunikatonswissenschaftler der Universität in Bamberg dem rbb auf Nachfrage. Demnach wird für die Partei kein Schaden entstehen, weil die Verwechslung in der politischen Auseinandersetzung keine Relevanz hat. Die Reichweite des Videos habe sich durch den Fehler aber "sicher deutlich gesteigert", so Hoffjann. Die CDU habe aber gewiss keine Sympathiepunkte sammeln können: "Vor allem auf Twitter hat es viel Schadenfreude gegeben – es war ja am Mittwochvormittag das Thema im Netz."

Spätestens im Konrad-Adenauer-Haus hätte der Fehler auffallen müssen. Die Partei sei letztlich aber "souverän und professionell" mit dem Fauxpas umgegangen und habe bei der Auflösung sogar Mut zur Selbstironie bewiesen. An eine bewusste Aktion glaubt Hoffjann nicht: "Das halte ich für ausgeschlossen, auch weil das neue Design keinerlei strategische Relevanz hat."

Steilvorlage für Kritiker

Auch Social-Media-Experte Andreas Rickmann sieht einen Fehler: "Es heißt ja, negative Aufmerksamkeit ist besser als keine, ein PR-Coup oder Social-Media-Coup war das aber gewiss nicht", so Rickmann. Die CDU versuche nun, das Thema "bemüht locker wegzulächeln". Das zeigt nach Meinung von Rickmann auch "die Wandlung" in der politischen Kommunikation: "Olaf Scholz hat das mit seiner Augenklappe und der Meme-Aktion vorgemacht." Der Sturz des Bundeskanzlers sei aber auch ein dankbarer Anlass gewesen. Die Verwechslung des Reichtages sei dagegen eine "Steilvorlage für Kritiker".

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