Berliner Wasserstraßen
Mehrere Hundert Ruderer und andere nicht motorisierte Wassersportler haben am Sonntag mit einer Sternfahrt gegen die ihrer Meinung nach teils chaotischen Zustände auf Berliner Wasserstraßen protestiert. "Für Wassersportler wird es immer gefährlicher", sagte einer der Initiatoren von der Treptower Rudergemeinschaft.
Hauptproblem sind in den Augen der Sportler PS-starke Mietboote, für die kein Führerschein erforderlich ist. Regeln auf Wasserstraßen würden daher oft missachtet. Die Folgen seien insbesondere an Wochenenden zahlreiche kreuz und quer fahrende Boote und mangelnde Rücksichtnahme. Manche Hobbykapitäne seien eher mit Grillen und teils auch Alkoholtrinken beschäftigt. Die Protestierenden fordern unter anderem, dass die PS-Grenze für Führerscheinfreiheit abgesenkt wird.
Die Demo-Teilnehmer waren am Morgen an drei Orten Richtung Köpenicker Becken nahe dem Rathaus Köpenick aufgebrochen: vom Baumschulenweg, Schmöckwitz und Friedrichshagen. Veranstalter und Polizei sprachen übereinstimmend von etwa 500 Teilnehmern.
Einer der Initiatoren, Jörn Klare von der Treptower Rudergemeinschaft, sagte im Vorfeld des Protests dem rbb, dass Wassersportler wie Ruderer, Stand-up-Paddler und Kanuten gegenüber Motorbooten oft im Nachteil wären. "Man gewöhnt sich zwar daran, aber viele Vereine in Berlin können im Sommer gar nicht mehr aufs Wasser gehen, weil man keine Chance hat, sich dort Platz zu verschaffen und in Ruhe seinem Sport nachzugehen", so Klare.
Auch die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte sich im Innenausschuss im Juli zu der Problematik geäußert: "Die Berliner Gewässer werden immer mehr zu Party- und Eventflächen". Der Chef der Wasserschutzpolizei, René Behrendt, sprach damals über eine Vielzahl von eingehenden Beschwerden. "Kopfzerbrechen" machten der Polizei neben Motorboot-Rasern auch Lärmverstöße. 200 Kilometer Wasserstraßen müssten in Berlin überwacht werden.
Sendung: Fritz, 24.09.2023, 15:30 Uhr
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