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Video: rbb24 Abendschau | 27.09.2023 | Quelle: dpa/Michael Kappeler

33 Jahre Wiedervereinigung

Jahresbericht sieht noch große Unterschiede zwischen Ost und West

Auch 33 Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Spuren der Teilung Deutschlands noch immer erkennbar. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Jahresbericht des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Staatsminister Carsten Schneider (SPD).

Demnach seien strukturelle Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland zwar abgebaut worden oder verschwunden, teilte Schneider bei der Präsentation des Berichts am Mittwoch in Berlin mit. Dennoch gebe es weiterhin Unterschiede.

Umfrage für ARD-Reportage

Menschen im Osten sehen sich seltener als "Deutsche" als im Westen

Überalterung und geringere Zuwanderung im Osten

So liege das durchschnittliche verfügbare Einkommen eines Privathaushaltes in Ostdeutschland noch immer elf Prozent unter dem eines West-Haushaltes. Tatsache sei zudem, dass ein höherer Anteil von Menschen in ländlichen Regionen Ostdeutschlands in einem Umfeld lebt, das von einer stagnierenden oder schrumpfenden Bevölkerung und von einer geringeren Ausstattung mit Einrichtungen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge geprägt ist.

Ein großes Problem ist laut Bericht auch die Überalterung in Ostdeutschland. Zwischen 1991 und 2021 wanderten demnach rund vier Millionen Ostdeutsche in das frühere Bundesgebiet ab, zumeist junge Erwachsene im Alter zwischen 18 bis 29 Jahren. Lediglich 2,8 Millionen Personen zogen in die umgekehrte Richtung. Hinzu komme eine geringere Zuwanderung aus dem Ausland in den Osten.

Der Anteil der über 65-Jährigen liegt laut dem Bericht in den Städten Ostdeutschlands bei 22 Prozent und in ländlichen Regionen bei 27 Prozent. Der Anteil der Erwerbsfähigen ist in den westdeutschen Städten mit 62 Prozent am höchsten. Auf dem Land sind es 61 Prozent. Im Osten liegt er in ländlichen Regionen mit 57 Prozent deutlich darunter.

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Repräsentative Umfrage: Viele Ostdeutsche fühlen sich abgehängt

Parallel zum Jahresbericht des Ostbeauftragten belegen auch Zahlen einer repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap für die ARD-Reportage "Hört uns zu! Wir Ostdeutsche und der Westen", dass es noch große Unterschiede zwischen Ost und West gibt. Die Studie wurde ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht.

Demnach identifizieren sich in Ostdeutschland 40 Prozent explizit als "Ostdeutsche" und nur 52 Prozent als "Deutsche". In Westdeutschland sehen sich dagegen 76 Prozent als "Deutsche" und nur 18 Prozent als "Westdeutsche". Knapp die Hälfte der Ostdeutschen fühlen sich demnach als "Bürger zweiter Klasse". 43 Prozent der Befragten beantworteten die Frage mit "Ja", 49 Prozent mit "Nein".

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 27.09.2023, 19:30 Uhr

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