Hunderte Tierschützer demonstrieren gegen Hähnchen-Schlachtbetrieb von Wiesenhof
In Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) haben Tierschützer am Samstag gegen einen Hähnchen-Schlachtbetrieb der Firma Wiesenhof im Ortsteil Niederlehme demonstriert. Die Polizei sprach von 250 Teilnehmern. Laut der Veranstalter vom Bündnis "Wir haben es satt" waren es 750 Demonstrierende.
"Der Wiesenhof-Konzern mästet an diesem Standort eine Million Hühnchen dicht gedrängt ohne Auslauf. Da kann man nicht von Tierwohl sprechen", sagte Bündnissprecherin Inka Lange dem rbb. Sie forderte von der Bundesregierung, das Tierschutzgesetz zu verschärfen. Außerdem müsse der Bund den Abbau von Megaställen finanzieren, um Landwirten eine echte Perspektive zu bieten und die Vielfalt von Bauernhöfen zu gewährleisten. Ein weiteres Problem sei die Grundwasserverschmutzung durch den enormen Antibiotika-Einsatz.
Um Kühe künftig glücklicher zu halten und die Landwirtschaft zu stärken, forschen Weidehalter sowie Wissenschaftler an alternativen Weidemethoden. "Mob Grazing" auf abgezäunten Teilflächen zeigt in der Uckermark erste Erfolge für Mensch und Tier.
23 Hühner pro Quadratmeter
Wiesenhof, das an seinem Standort in Niederlehme täglich etwa 90.000 Hühner schlachtet, will seine Haltungsbedingungen nach eigenen Angaben verbessern. Mehr als 97 Prozent der eigenen Produktion stamme aus Haltungsstufe zwei oder höher. Stufe zwei ist die zweitniedrigste von vier Stufen. Dabei leben etwa 23 Hühner auf einem Quadratmeter. Zugang zu einem Außenbereich haben die Tiere nicht. Den gibt es erst ab Stufe drei.
Geflügelwirtschaft strebt mehr Tierwohl an
Wolfgang Schleicher vom Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft sagte dem rbb: "Die deutsche Geflügelwirtschaft hat sich gemeinsam mit dem Handel zu mehr Tierwohl verpflichtet. Daher werden rund 90 Prozent der Masthähnchen nach dem Standard der Initiative Tierwohl gehalten." Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Tierwohllabel von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie.