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Audio: rbb 88.8 | 05.09.2023 | Miriam Keuter | Quelle: dpa/Annette Riedl

Lage in Berlin und Brandenburg

Zahl der Straßenbahn-Unfälle nimmt kontinuierlich zu

In den zurückliegenden Jahren haben Polizei in Berlin und Brandenburg immer mehr Unfälle registriert, an denen Straßenbahnen beteiligt sind. Das zeigen Zahlen, die rbb|24 vorliegen. Gleichzeitig ist ihr Anteil an allen Unfällen verschwindend gering. Von G. Gringmuth-Dallmer und F. Preiss

Die Zahl von Verkehrsunfällen mit Straßenbahnen in Berlin ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich angestiegen - und auch im laufenden Jahr deutet sich eine Fortsetzung dieses Trends an. Das geht aus Statistiken der Berliner Polizei hervor, die rbb|24 vorliegen.

Im Jahr 2018 kam es in Berlin zu 336 Tramunfällen, 2019 erhöhte sich die Zahl auf 367. Im Corona-Jahr 2020 sank die Zahl dieser Unfälle auf 294, im folgenden Jahren waren es aber bereits wieder 387 und im Jahr 2022 sogar 411. Im ersten Halbjahr 2023 gab es bereits 212 Unfälle, an denen Trams beteiligt waren.

Am häufigsten beteiligt an solchen Unfällen sind Autofahrer - ihr Anteil lag in den zurückliegenden Jahren konstant bei knapp 70 Prozent. Auf Platz zwei der Unfallbeteiligten liegen Lkw-Fahrer (im laufenden Jahr knapp 10 Prozent), gefolgt von Fußgängern (8,5 Prozent) und Radfahrern (6 Prozent).

Mehr als 150 Verletzte im vergangenen Jahr

Die Zahl der Menschen, die bei Unfällen mit Straßenbahnen zu Schaden kamen, hat sich in den zurückliegenden Jahren in Berlin ebenfalls erhöht, wobei sich hier im laufenden Jahr zumindest bei den Schwerverletzten ein Rückgang andeutet. Schwer und leicht verletzt wurden im Jahr 2018 130 Menschen, 2022 waren es 150. Bis Ende Juni diesen Jahres lag diese Zahl bei 79.

Bei Straßenbahn-Unfällen ums Leben kam in diesem Jahr bislang eine Person. Im vergangenen Jahr gab es in Berlin ebenfalls einen Unfalltoten, im Jahr 2021 waren es vier und im Jahr 2020 zwei.

Berlin-Friedrichshain

Mann unter Straßenbahn geraten und schwer verletzt

Anteil an Tramunfällen verschwindend gering

Wichtig: Die Berliner Polizei betont, dass nur jene Straßenbahn-Unfälle in die Statistik einfließen, die sich auf Fahrbahnen für den allgemeinen Fahrzeugverkehr ereignet haben (beispielsweise auf der Schönhauser Allee). Sobald Trams im eigenen Gleisbett fahren wie beispielsweise in der Greifswalder Straße oder Prenzlauer Allee, nehmen diese nicht am öffentlichen Straßenverkehr teil. Unfälle auf diesen Strecken fließen nicht in die Tram-Statistik ein.

Nicht mitgezählt werden übrigens auch Autos, die auf Gleisen der Straßenbahnen landen. Grundsätzlich werde über diese Art von Unfällen, die sich in jüngster Vergangenheit vor allem in Berlin-Weißensee ereignet haben, keine Statistik erhoben, wie ein Polizeisprecher am Montag rbb|24 sagte.

Unfälle mit Straßenbahnen machen derweil einen denkbar kleinen Anteil in Berlin aus. Laut Berliner Unfallstatistik 2022 geht es um gerade mal 0,23 Prozent des gesamten Unfallgeschehens. Einsamer Spitzenreiter sind hier traditionell Autos (knapp 80 Prozent).

Zwei Unfalltote in Brandenburg

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Brandenburg: "Unfälle mit der Beteiligung von Straßenbahnen haben grundsätzlich einen sehr geringen Anteil an der Gesamtunfalllage im Land Brandenburg, nämlich unter einem Prozent", heißt es von der dortigen Polizei auf rbb|24-Anfrage.

Strafverfahren eingeleitet

14-Jähriger hängt sich an fahrende Straßenbahn in Potsdam

Die Polizei hat die Gesamtzahlen für die vergangenen zehn Jahre für die Städte Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel, Strausberg und das Liniennetz Schöneiche/ Rüdersdorf und Woltersdorf ausgewertet – mit dem Ergebnis, dass auch hier die Zahl der Tram-Unfälle zuletzt zugenommen hat. Im Jahr 2020 lag diese Zahl bei 131, im Jahr 2021 bei 138 und im vergangenen Jahr bei 146. Bei knapp 19 Prozent dieser Unfälle kamen Menschen zu Schaden: Im Jahr 2022 starben zwei Menschen bei Unfällen mit Straßenbahnen in Brandenburg, 46 Personen wurden verletzt.

Sendung: rbb 88.8, 05.09.2023, 06:30 Uhr

Beitrag von Götz Gringmuth-Dallmer und Frank Preiss

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