Tag der offenen Tür
Wie sitzt es sich auf einer Anklagebank? Und wie sehen Vorführzellen aus, in denen Beschuldigte warten müssen bis zum Prozessbeginn? Darüber informierte das Kriminalgericht in Berlin-Moabit am Samstag bei einem Tag der offenen Tür. Rund 3.800 Menschen seien gekommen - "so viele wie noch nie", sagte Gerichtssprecherin Lisa Jani.
Etwa 200 Beschäftigte präsentierten das prächtige, rund 120 Jahre alte Gerichtsgebäude und informierten über die Abläufe. Auch Vereine und Verbände gaben auf den Gängen des Gerichts Einblick in ihre Arbeit. Besucher konnten zum Beispiel Brillen aufsetzen, die einen Eindruck vermitteln, wie man sieht, wenn man betrunken ist oder Drogen genommen hat. Speziell für Kinder wurden Prozesse nachgestellt.
Zwar kann jeder jederzeit öffentliche Prozesse verfolgen. "Die Hürde ist jedoch erfahrungsgemäß für viele Leute groß, einfach mal ins Gericht zu gehen", sagte Sprecherin Jani.
Das Kriminalgericht Moabit ist das historische Herzstück des Campus Moabit, der als größter zusammenhängender Gerichtskomplex in Strafsachen in Europa gilt. Dort sitzen neben dem Amtsgericht Tiergarten, den Straf- und Strafvollstreckungskammern des Landgerichts Berlin auch Teile der Staatsanwaltschaft Berlin. Bis zu 300 Prozesse finden dort täglich statt.
Insgesamt arbeiten am Campus Moabit laut Sprecherin Jani mehr als 2.300 Menschen. Fast 300 davon sind im Wachtmeisterdienst tätig und für die Sicherheit zuständig. Rund 370 Richterinnen und Richter gibt es beim Amts- und Landgericht. Bei der Anklagebehörde gibt es rund 360 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie knapp 100 Amtsanwälte.
Sendung: rbb24 Inforadio, 14.10.23, 09:50 Uhr
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