Amt für Statistik
Immer mehr Menschen in Berlin und Brandenburg pendeln zur Arbeit. Das belegen Zahlen des Statistikamts für das Jahr 2022. Die Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg sind dabei allerdings groß.
Zwei Drittel der Arbeitnehmer in Brandenburg sind 2022 zur Arbeit in eine andere Gemeinde gependelt. In Berlin waren es 13 Prozent. Das geht aus Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg vom Mittwoch hervor.
Insgesamt waren es demnach rund 1,1 Millionen Menschen. Das entspricht einem Anteil von 34 Prozent der Erwerbstätigen. Im Vergleich zu 2021 stieg diese Quote laut Statistikamt in der Region um 2,4 Prozentpunkte.
Bundesweit pendelten im vergangenen Jahr 24,2 Millionen Personen vom Wohnort zur Arbeitsstelle und zurück. Das ist ein Plus von 1,8 Prozentpunkt im Vergleich zu 2021.
Durch die Eröffnung des Tesla-Werks in Grünheide verzeichnete die Gemeinde in Oder-Spree den größten Zuwachs unter Pendlern. Hier stieg die Quote zum Stichtag (30.6.22) um 111 Prozent auf täglich 9.225 Menschen. In Großbeeren war der Zuwachs mit 1.055 Personen (plus zehn Prozent) ebenfalls vierstellig.
Generell wurden im Speckgürtel Berlins auch die stärksten Zunahmen bei den Pendelnden in andere Gemeinden erfasst. Von Schönefeld (Dahme-Spreewald) aus fuhren zusätzliche 982 Personen (plus zwölf Prozent), von Bernau (Barnim) 861 Personen (plus sechs Prozent) in eine andere Gemeinde zum Arbeiten wie Berlin.
Die größten Einbrüche bei den Pendlerzahlen musste die uckermärkische Stadt Schwedt im vergangenen Jahr verzeichnen. So nahm die Zahl der Pendelnden in die Oderstadt um 550 Personen ab. In die entgegengesetzte Richtung waren es 124 Personen weniger, die in anderen Gemeinden arbeiten.
Allerdings, und hierauf verweist das Statistikamt ausdrücklich, lag der Stichtag für die Pendlerrechnung nach einer Gebietsreform. Hier wurden zahlreiche Orte nach Schwedt eingemeindet. Durch die Verschiebung der Gemeindegrenzen fallen Wohnort und Arbeitsort somit häufiger zusammen.
Auch Berlin verzeichnete 2022 einen Zuwachs bei den Pendlerzahlen. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 29.302 Menschen mehr zum Arbeiten in die Stadt. Die meisten kämen laut Statistikamt aus Potsdam (rund 23.400), Falkensee (rund 12.000) und Hamburg (rund 10.700) nach Berlin.
Knapp 17.000 Berlinerinnen und Berliner mehr nahmen eine Arbeitsstelle außerhalb der Bundeshauptstadt an. Rund 19.000 Menschen pendelten nach Potsdam. Dann folgen Hamburg und München mit jeweils rund 12.000 Menschen, die dorthin pendeln. Insgesamt verließen 2022 rund 246.000 Berlinerinnen und Berliner ihre Stadt, um zur Arbeit zu fahren. Die meisten Hauptstädterinnen und Hauptstädter jedoch arbeiten in Berlin. Ihre Quote lag bei 87 Prozent. Das ist laut Statistikamt der Topwert unter deutschen Städten.
Das Statistikamt teilte zur Einordnung überdies mit, dass die Daten auf unterschiedlichen Angaben zu Wohn- und Arbeitsort beruhen und daher lediglich potenzielle erwerbsbedingte Mobilitätsströme wiedergegeben werden könnten. Zudem werden keine tatsächlichen, insbesondere keine täglichen, Pendelbewegungen abgebildet. Nach den Erstergebnissen des Mikrozensus 2022 gaben zudem 18 Prozent der Brandenburger und sogar 37 Prozent der Berliner Erwerbstätigen an, wenigstens teilweise Erwerbsarbeit zu Hause verrichtet zu haben.
Sendung: Antenne Brandenburg, 08.11.2023, 13:00 Uhr
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