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Audio: rbb24 Inforadio | 20.11.2023 | Nachrichten | Quelle: imago/T.Seeliger

Vermehrter Diebstahl

Berliner Feuerwehr meldet Werkzeugverlust im Wert von 700.000 Euro

Spreizer, Spezialschneider, Motorsägen: Immer wieder werden der Berliner Feuerwehr schwere Werkzeuge gestohlen. In diesem Jahr ist es besonders schlimm. Die Polizeigewerkschaft spricht von katastrophalen Sicherheitszuständen.

Der Berliner Feuerwehr wurden in diesem Jahr bereits mehr Einsatzgeräte gestohlen als in den beiden Jahren davor. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde am Montag dem rbb.

Demnach wurden bis Juni 2023 21 motorbetriebene Werkzeuge wie Spreizer oder Kettensägen entwendet. 2022 waren es im gesamten Jahr vier und im Jahr davor sechs Geräte. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet. Der finanzielle Schaden durch Diebstähle sei mit 180.000 Euro ebenfalls mehr als doppelt so hoch wie in beiden Vorjahren zusammen, so der Sprecher.

Dazu kämen Materialverluste im Einsatz und in den Feuerwachen: 2021 seien Geräte im Wert von insgesamt 126.600 Euro verloren gegangen, im Vorjahr im Wert von 233.250 Euro, in diesem Jahr bis einschließlich Juni im Wert von etwas mehr als 87.000 Euro.

Inklusive der gestohlenen Geräte beläuft sich die Schadenssumme damit seit 2021 auf rund 700.000 Euro.

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Die Berliner Feuerwehr beklagt schon länger, dass regelmäßig schweres Werkzeug aus Feuerwachen oder Fahrzeugen gestohlen werde. Teilweise sind die Versuche regelrecht dreist: So versuchte laut Darstellung des Sprechers im Frühjahr ein Mann Gegenstände aus einem Löschfahrzeug zu stehlen, während das Fahrzeug an einer roten Ampel wartete. Die Mannschaft des Löschfahrzeuges konnte den Diebstahl aber verhindern.

Vor allem hydraulische Spreizer oder Schneidegeräte sind bei Kriminellen beliebt. Die mehrere tausend Euro teuren Geräte werden unter anderem für Einbrüche benutzt. So durchtrennten zum Beispiel die Einbrecher im Grünen Gewölbe in Dresden Eisenstangen mit einem gestohlenen Schneidewerkzeug. Im August dieses Jahres brachen Kriminelle mit einem solchen gestohlenen High-Tech-Spreizgerät in eine Postbank in Berlin-Gesundbrunnen ein.

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Der Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, hat vorgeschlagen, noch berufstätige, aber für bestimmte Einsätze nicht mehr infrage kommende Kollegen der Feuerwehr als Wachpersonal einzusetzen. "Verwendungseingeschränkte Kollegen, die noch nicht in der Rente sind, aber bestimmte Sachen nicht mehr erfüllen können - die könnten präsent sein auf der Feuerwache und vor Ort für Sicherheit sorgen", sagte Jendro am Montag dem rbb.

Jendro bezeichnete die Sicherheitszustände bei den Berliner Feuerwehr als katastrophal. Er kritisierte auch, dass es in den Feuerwachen keine moderne Videoüberwachung oder Sicherheitspersonal gebe. "Man braucht bei manchen Feuerwehrwachen nur einen Schraubenzieher, dann ist man drin", sagte Jendro. Zuletzt hatten in der Nacht zu Montag Unbekannte versucht, bei der Freiwilligen Feuerwehr in der Bienholzstraße in Berlin-Marzahn einzubrechen. Die mutmaßlichen Einbrecher waren am Rolltor der Wache gescheitert.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags wurde Benjamin Jendro mit dem Vorschlag zitiert, "noch berufstätige, aber für bestimmte Einsätze nicht mehr infrage kommende Polizeibeamte als Wachpersonal der Feuerwehr einzusetzen." Das war falsch zitiert, Herr Jendro meinte nicht Polizeibeamte, sondern Kollegen der Feuerwehr. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.11.2023, 19:30 Uhr

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