Berlin und Brandenburg
Alles ist teurer geworden - das gilt auch für einen Weihnachtsmarktbesuch. Die meisten der schon geöffneten Märkte hatten die Preise nur moderat erhöht - ähnlich sieht es auch bei denen aus, die jetzt starten. Doch dadurch verringert sich die Gewinnmarge.
Traditionell öffnen die Weihnachtsmärkte meist nach dem Totensonntag. Doch in Berlin und Brandenburg sind Glühwein, Bratwürstchen und gebrannte Mandeln längst zu haben. Denn einige Weihnachtsmärkte in der Region sind bereits am Start. Die anderen ziehen sukzessive nach.
Der Berliner Winterzauber in Lichtenberg auf dem Höffner-Gelände an der Landsberger Allee hat schon seit gut drei Wochen geöffnet. "Alles wie immer, nur etwas teurer", teilte der Veranstalter, Marvin Blume, dem rbb mit. Aber die Besucher seien es schon gewohnt, dass alles überall teurer geworden sei. Bislang seien sowohl Besucherzahl als auch Umsatz trotzdem angestiegen, so Blume weiter. "Mit 20 Euro ist man eigentlich ganz gut versorgt", sagt ein junger Mann, der mehrere Fahrgeschäfte genutzt und dann noch etwas gegessen hatte, dem rbb. Ein älterer Herr berichtete gut gelaunt, er trinke dann eben nur noch einen statt wie früher "drei oder zwölf" Glühwein.
Vor zehn Jahren kostete den Verbraucher eine 50-Zentimeter-Bratwurst noch 3,50 Euro. Derzeit liege allein schon der Einkaufspreis für eine Bratwurst bei rund 2,70 Euro. "Brötchen, Ketchup, Senf und Gas sind auch teurer geworden", erklärt Blume weiter. Außerdem verdienten seine Mitarbeiter über dem Mindestlohn. Deshalb koste eine Bratwurst am Ende sieben Euro.
Auch am Potsdamer Platz läuft der Weihnachtszauber schon längst. Rodeln ohne Schnee inklusive. Bei fünf Euro für den Glühwein stehen hier die Touristen Schlange. Die vegane Bratwurst kostet sechs Euro.
Am Schöneberger Nollendorfplatz hat unter der U-Bahn auch schon die eher kleine "Christmas Avenue" geöffnet. Auch hier kostet der Glühwein knapp fünf Euro. Auf dem RAW-Gelände in Friedrichshain findet schon seit Mitte November wieder der "Historische Weihnachtsmarkt" seine Pforten geöffnet. Auch hier liegen die Glühweinpreise bei etwa vier Euro.
Wenn der traditionelle Weihnachtsmarkt in der Spandauer Altstadt am 27. November startet, wird der Glühwein laut Veranstalter ab 4,50 Euro zu haben sein. Schuss exklusive. Die Bratwurst gibt’s ab vier Euro. Die Betreiber haben rbb|24 mitgeteilt, dass viele Händler in diesem Jahr gar nicht mehr teilnehmen, weil die "Gewinnmarge immer mehr gegen Null geht". Die Verkaufspreise hingegen könne man ja nicht endlos erhöhen, weil sich sonst kein Normalverdiener mehr einen Weihnachtsmarktbesuch leisten könne.
Ebenfalls am 27. November geht es auch in Prenzlauer Berg los. Auf dem skandinavisch inspirierten Lucia Weihnachtsmarkt in der Kulturbrauerei werde sich der Preis für einen Glühwein laut Veranstalter bei vier bis fünf Euro einpendeln. Bratwurst gibt’s ab 5,50 Euro. Hirsch- oder Elchbratwurst sei aber beispielsweise teurer. Auch hier geht man davon aus, dass die Standbetreiber durch "viel höhere Einkaufspreise" einen kleineren Nettogewinn verzeichnen werden. Auch hier mit dem Hinweis, die Verkaufsgestaltung nach oben sei nicht so flexibel. Die Grenze sei für Glühwein mit fünf Euro im Prinzip ausgereizt.
Insgesamt gibt es in Berlin fast 100 Weihnachtsmärkte [berlin.de] in den nächsten Wochen – sicherlich mit preislichen Schwankungen in Sachen Glühwein und Bratwurst.
Auch in Brandenburg starten in diesen Tagen etliche Weihnachts- und Adventsmärkte in die Saison. Die größten Märkte gibt es in Potsdam und Brandenburg an der Havel. In der Landeshauptstadt startet am Montag der "Blaue Lichterglanz" Am selben Tag beginnt in Brandenburg an der Havel der traditionelle Weihnachtsmarkt auf dem Neustädtischen Markt.
Den größten Weihnachtsmarkt in Südbrandenburg hat Cottbus zu bieten. Auf dem "Weihnachtsmarkt der tausend Sterne" gibt es seit Montag (und bis zum 27. Dezember) Glühwein, gebrannte Mandeln und Co. - zahlreiche Verkaufsstände säumen die Spremberger Straße, den Platz am Stadtbrunnen und den Altmarkt mitten in der Innenstadt. Zum ersten Mal wird auch eine barrierefreie Gondel für Rollstuhlfahrer am Riesenrad hängen. Die Glühweinpreise in Cottbus sind übrigens stabil geblieben. Vier Euro kostet der Glühwein hier an den meisten Ständen, und damit genauso viel wie im vorigen Jahr.
In Frankfurt (Oder) hat seit Montag (und noch bis zum 22. Dezember) der große Weihnachtsmarkt, die "cityWeihnacht", geöffnet. Dort sind nach Angaben der Stadt in diesem Jahr über 30 Stände und Fahrgeschäfte zu finden. Neu ist die Aufteilung: Den lauten Rummel gibt es am Brunnenplatz. Vor dem Rathaus ist es dann etwas ruhiger mit Schlemmereien und regionalem Handwerk. Das Preisniveau liegt eigenen Angaben der Händler zufolge unter dem der großen Weihnachtsmärkte in Berlin. Kandierte Äpfel sind ab zwei Euro und Glühwein ab 3,50 Euro zu bekommen.
Eine Übersicht über Weihnachtsmärkte in Brandenburg finden Sie hier.
Sendung: rbb 88.8, 27.11.2023, 08:00 Uhr
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