Knapp 30 Euro
Knapp drei Millionen Studierende, in Berlin und Brandenburg gut 250.000, könnten ab dem Sommersemester 2024 ein bundesweites Bahnticket zum monatlichen Preis von 29,40 Euro kaufen. Diese Möglichkeit beschloss der Koordinierungsrat Deutschlandticket am Montag - damit einigten sich also Bund und Länder. Studierende waren bei den Verhandlungen nicht dabei.
Der Preis entspricht 60 Prozent des Regelpreises für das Deutschlandticket. Bei einer Änderung der Finanzierung beziehungswiese des Preises des generellen Deutschlandtickets beträfe das potentiell auch den Preis des Deutschlandtickets für Studierende. Ab Mai 2024 scheint eine Preiserhöhung möglich.
Das bundesweit einheitliche Semesterticket im Rahmen des Deutschlandtickets könne zum Sommersemester 2024 starten, sofern die Allgemeinen Studierendenausschüsse mit den Verkehrsunternehmen jetzt zügig die notwendigen Verträge schlössen, sagte NRW-Verkehrsminister und Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder, Oliver Krischer, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Das Bundesverkehrsministerium bestätigte die Einigung.
Seit dem Start des Deutschlandtickets wird darüber diskutiert, wie sich bestehende regionale Semestertickets in das neue, bundesweit gültige Angebot integrieren lassen. Aktuell ist das Semesterticket In Berlin mit rund 32 Euro, in Brandenburg mit 34-36 Euro, günstiger als das Deutschlandticket, das 49 Euro im Monat kostet. Allerdings ist bei den aktuellen Semestertickets im Gegensatz zum 49-Euro-Ticket teilweise eine Fahrradmitnahme erlaubt.
Die Studierendenschaften an drei Berliner Hochschulen, der Technischen Universität, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Universität der Künste, hatten jedoch bereits zum jetzigen Wintersemester die Verträge mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg nicht erneuert, weil ihnen selbst dieser Preisunterschied zu gering war. Sie fürchteten nach eigenen Angaben, dass Studierende gegen den Semesterticket-Vertrag klagen könnten und die Studierendenvertreter im schlimmsten Fall haften müssten. Mehr als 50.000 Studierende haben aktuell kein Semesterticket.
Den Studierendenschaften stehe es nun frei, das neue Angebot zu nutzen oder regionale Alternativlösungen zu verhandeln.
Das Deutsche Studierendenwerk (DSW) begrüßte die Einigung von Bund und Ländern auf ein ermäßigtes Deutschlandticket für Studierende. Damit sei die monatelange Hängepartie für die Studierenden beendet, sagte der DWS-Vorstandsvorsitzende Matthias Anbuhl am Dienstag.
Die 29,40 Euro im Monat seien aber auch die "preisliche Oberkante". 37 Prozent der Studierenden müssten mit weniger als 800 Euro im Monat auskommen. Anbuhl beklagte, diese positive Lösung habe einen wesentlichen Makel: "Sie wurde ohne Beteiligung der Studierenden getroffen. Sie müssen künftig in die Verhandlungen mit einbezogen werden."
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.11.2023, 9:42Uhr
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