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Video: rbb24 Abendschau | 13.11.2023 | M. Trocoli Castro | Quelle: dpa/Doreen Garud

Gefährlich-scharfe Chips

Verbraucherschützer fordern Verbot von "Hot Chip Challenge"

Unter Jugendlichen kursiert seit Monaten die sogenannte Hot Chip Challenge. Dabei wird vor laufender Kamera ein extrem scharfer Tortilla-Chip gegessen. Das kann böse Folgen haben, Verbraucherschützer fordern deshalb Konsequenzen.

Verbraucherschützer in Berlin mahnen an, den extrem scharfen Snack "Hot Chip Challenge" zu verbieten. Dabei handelt es sich um mit Chili gewürzte Tortilla-Chips.

Grund für die Forderung ist, dass nicht garantiert werden kann, dass es sich um ein sicheres Lebensmittel handelt. Untersuchungen haben ergeben, dass es bei dem Produkt schwankende Chargen gibt. Teilweise ist der Chili-Bestandteil Capsaicin, der den Schärfereiz auslöst, extrem hoch.

"Lebensmittel müssen sicher sein, denn Verbraucher können von außen nicht sehen, ob sie sicher sind oder nicht", sagte Britta Schaut von der Verbraucherzentrale Berlin. "Deshalb muss auch Berlin solche Maßnahmen veranlassen, um vor allem Kinder zu schützen, aber auch erwachsene Verbraucherinnen und Verbraucher."

Mehrere Kinder und Jugendliche im Krankenhaus

Auf Nachfrage der rbb24 Abendschau sagte die Berliner Verbraucherschutzsenatorin Felor Badenberg (parteilos) am Montag, dass gerade eine entsprechende Probe untersucht worden sei. Dabei seien Mängel festgestellt worden - auch bei der Kennzeichnung. Außerdem kündigte sie an: Betroffene Produkte sollen durch die amtliche Lebensmittelüberwachung aus dem Verkehr gezogen werden. Das Verbraucherschutzministerium in Potsdam wird das Produkt nicht verbieten, wie der rbb am Montag auf Nachfrage erfuhr. Es wurde aber als "nicht sicher" eingestuft.

In Berlin hat die "Hot Chip Challenge" bereits zu Krankenhaus-Fällen geführt. Nach rbb-Recherchen sind inzwischen fünf Kinder und Jugendliche allein ins Berliner Virchow-Klinikum eingeliefert worden. Eine Jugendliche mit einer Vorerkrankung musste sogar auf die Intensivstation.

Verbot in drei Bundesländern

Bei dieser seit Sommer in den sozialen Medien kursierenden Mutprobe werden die extrem scharfen Chips gegessen und Videos davon hochgeladen. Durch den Verzehr kann es zu Atemnot, Bluthochdruck, Kreislaufkollaps und Magenschmerzen kommen.

Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen haben das Produkt bereits verboten und aus den Geschäften entfernen lassen. Mehrere Chargen sind in den vergangenen Wochen wegen Gesundheitsgefahren bereits zurückgerufen worden.

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Hersteller kündigt Export-Stopp an

Der Hersteller Hot Chip aus Tschechien hat am Montag auf ARD-Nachfrage angekündigt, dass der Export des extrem scharfen Tortilla-Chips nach Deutschland eingestellt werde. Allerdings soll das Produkt in abgeschwächter Form weiter vertrieben werden. Der Hersteller wirbt weiter mit einem Smartphone als Preis für die Hot-Chip-Challenge.

In jeder Packung, die der Form eines Sargs nachempfunden ist, gibt es laut Hersteller einen einzigen Chip, einen Schutzhandschuh, einen Aufkleber und eine "Rabattkarte, um die Hot-Chip-Challenge mit anderen Freunden zu teilen", wie es auf der Website heißt. Der Hersteller wirbt damit, es handele sich um die schärfsten Chips der Welt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.11.2023, 19:30 Uhr

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