Seit gut drei Wochen steckt in einem Prignitzer Feld ein Rotorblatt eines Windrades. Zunächst war unklar, was genau passierte. Nachdem Anwohner von einem lauten Knall berichteten, hat der Betreiber nun die mögliche Ursache benannt.
Ein Flügel eines Windrades bei Giesensdorf in der Nähe von Pritzwalk (Prignitz) ist abgerissen und hat sich anschließend in den Boden gebohrt. Das teilte der Betreiber Eno-Energy dem rbb am Donnerstag mit. Zu dem Vorfall war es demnach bereits vor etwa drei Wochen gekommen.
"Vermutliche Ursache ist ein gebrochenes Kugellager", sagte Vertriebsleiter Patrick Rudolf. Das passiere selten, könne aber durch Materialfehler vorkommen. Das Rotorblatt werde "zeitnah" in den nächsten Wochen abtransportiert, hieß es weiter. Dann werde es untersucht.
Bei Doberlug-Kirchhain brennt eine Windkraftanlage vollständig aus, zwei Monteure können sich noch rechtzeitig abseilen. Die Feuerwehr kann den Bereich nur absichern - löschen ist unmöglich. Zwischenzeitlich gab es eine Gefahrenmitteilung.
Zwei zugehörige Windräder vorübergehend stillgelegt
Anwohner hatten berichtet, dass sie in der Nacht des 30. Oktober gegen 1 Uhr einen lauten Knall gehört hätten. Am nächsten Tag habe das gebrochene Rotorblatt im Boden gesteckt.
Zwei weitere Windräder, die zu dem defekten gehören und die im selben Zeitraum installiert wurden, sind laut Patrick Rudolph jetzt stillgelegt worden. Sie sollen untersucht werden und dann eventuell wieder ans Netz gehen. Auch das beschädigte Windrad soll repariert werden und dann wieder in Betrieb gehen.
Eine moderne Windkraftanlage hat im Regelfall drei Rotorblätter. Jeder Windradflügel wiegt, je nach Größe, im Regelfall zwischen 15 und 25 Tonnen.
Sieben Unfälle in etwas mehr als zwei Jahren
Beim Bundesverband Windenergie (BWE) bemüht man sich, Unfälle mit Windrädern, die es immer wieder gibt, einzuordnen. "Generell ist festzuhalten, dass Windenergieanlagen ausgesprochen sicher sind", sagte ein Sprecher auf WDR-Anfrage im Juli 2023, als ein Windrad im Münsterland umgestürzt war [wdr.de]. Es gebe in ganz Deutschland mehr als 28.000 Anlagen. Doch laut einer internen Schadensstatistik habe es seit 2005 nur 129 "Schadensereignisse" gegeben - also "extrem selten". Die Quote liege im Promillebereich.
Erst im Oktober war in Doberlug-Kirchhain ein Windrad in Brand geraten und komplett ausgebrannt. Zusammen mit dem jetzigen Fall gab es laut Umweltministerium in Brandenburg in etwas mehr als zwei Jahren damit insgesamt sieben Unfälle an Windrädern. Zwei Mal davon ging es um abgebrochene Rotorblätter.