Brandenburg
Während in Südbrandenburg die Pegel zuletzt gesunken sind, steigen sie im Norden. Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin wurde die erste Hochwasser-Alarmstufe ausgerufen, in der Prignitz gilt seit Samstag sogar die zweite Warnstufe.
Die Hochwasserlage in Brandenburg bleibt auf einem niedrigen Niveau leicht angespannt.
Im Prignitzer Abschnitt der Elbe gilt seit Samstag offiziell die Hochwasser-Alarmstufe zwei. Das sagte der Ordnungsamtsleiter von Wittenberge, Lars Wirwich, dem rbb. Zurzeit werden am Pegel in Wittenberge knapp 5,50 Meter gemessen, das ist die Marke für die zweite Stufe. Die Behörden werden die Deiche weiter kontrollieren. Für die Einwohner kommt es unter anderem zu Einschränkungen im Deichvorland.
Die Hochwasser-Prognose für die Elbe in Wittenberge sei aber noch einmal nach unten korrigiert worden, so Wirwich. Die Behörden rechnen am Montagabend mit einem Pegelstand von maximal sechs Metern, die Alarmstufe drei ab 6,30 Metern werde nicht erreicht. Wirwich geht davon aus, dass dadurch keine Gefahr an den Deichen entstehen wird.
Vor allem im Deichvorland sind bisher Flüsse über die Ufer getreten. Tiere dürfen in dem Überschwemmungsgebiet nicht mehr stehen. In der Stadt Wittenberge selbst gibt es aber kein Hochwasser. Die Deichläufer – also Ehrenamtliche, die Deiche kontrollieren und auf mögliche Schwachstellen überprüfen – müssen laut dem Stadtsprecher erst aktiv werden, wenn die Hochwasserlage längere Zeit anhalte.
In Relation zu früheren Erfahrungen reagiert die Stadtverwaltung von Wittenberge recht entspannt auf das bisherige Hochwasser - auch mit Blick auf die Erfahrungen des Elbe-Hochwassers vom Juni 2013. Damals hatte das Wasser 7,85 Meter hoch gestanden und richtete große Schäden an.
Gestiegen sind die Wasserstände auch in Ostprignitz-Ruppin, der Landkreis rief deshalb am Freitag die erste Alarmstufe aus. Das bedeutet, dass Gewässer über die Ufer treten können. Betroffen sind Abschnitte des Rhinkanals, der Dosse sowie der Neuen und Alten Jäglitz. Grund für die Einschätzung ist der Havel-Pegel in Havelberg (Sachsen-Anhalt). Das Umweltamt rechnet dort für das Silvesterwochenende mit einem Anstieg des Wassers um einen halben Meter, auf 3,50 Meter.
Im Süden Brandenburgs ist mit einer weiteren Entspannung der Lage zu rechnen, so das Landesumweltamt. An den Lausitzer Flüssen wie Neiße und Schwarze Elster gab es am Freitag Entwarnung, weil sich die Lage beruhigt hatte.
Die Spree bleibe dagegen unter Beobachtung, hieß es. An einzelnen Pegeln könne es zu kurzfristigen, aber unkritischen Überschreitungen der Richtwerte der Alarmstufe 1 kommen. Am Samstagmorgen war das zunächst nicht der Fall, an einigen Messstellen sanken die Pegelstände sogar.
Auch für die Hochwasserwelle in der Oder sei keine Verschärfung für Ratzdorf und Eisenhüttenstadt zu erwarten. Am Donnerstag wurde bei Eisenhüttenstadt der Wert der Alarmstufe 1 erreicht. Diese galt auch am Samstag weiterhin, allerdings ist auch hier der Pegel sinkend. In Ratzdorf sank der Wert von 4,66 Meter auf 4,60 Meter, die Warnstufe wurde daher aufgehoben.
Laut Landesamt für Umwelt wird in Brandenburg über das lange Wochenende Regen unter 10 Millimeter je Stunde erwartet und damit deutlich weniger als im Westen Deutschlands.
Am Samstag soll es zunächst immer wieder zu Schauern kommen. Später lockere es aber auf, so die Meteorologen in ihrer Vorhersage vom Freitag. Auch am Sonntag werden Schauer erwartet. Am Montag und Dienstag soll es wechselhaft bleiben.
Die Hochwasserlage ist in Brandenburg insgesamt weniger angespannt als in manch anderem Bundesland. In Niedersachsen und Bremen etwa wurden wegen Überschwemmungen Menschen evakuiert.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.12.23, 19:30 Uhr
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