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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 26.12.2023 | T. Jaeger | Quelle: DPA/Patrick Pleul

Warnungen vor Hochwasser

Regen und Schmelzwasser lassen Flusspegel in Brandenburg steigen

Die Flüsse in Brandenburg sind gut gefüllt, einige könnten über die Ufer treten. Die Behörden haben stellenweise Hochwasserwarnungen herausgegeben - allerdings auf niedriger Stufe.

Nach tagelangem Dauerregen gilt für einige Flüsse in Brandenburg eine Hochwasserwarnung. Betroffen sind unter anderem Abschnitte von Elbe, Havel und Schwarzer Elster, aber auch Pulsnitz, Stepenitz und Dömnitz. Das geht aus dem sogenannten Pegelportal des Landesamts für Umwelt hervor [pegelportal.brandenburg.de]. Es galt am Mittwoch weitgehend die unterste Hochwasser-Alarmstufe eins. Das bedeutet, dass Gewässer über die Ufer treten können.

Nach aktueller Prognose wird die Elbe in der Prignitz über Silvester und Neujahr bei Wittenberge einen Pegel von bis zu 6,15 Meter erreichen, wie das Landesamt für Umwelt mitteilte. "Die Alarmstufe drei wird voraussichtlich nicht erreicht." Die Hochwassermeldezentrale behalte die Lage an der Elbe weiterhin im Blick.

10,6 Grad im Schnitt

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Auf dem Elbabschnitt bei Wittenberge hat der Pegel die Marke von 4,50 Meter überschritten, es gelte aber weiter die niedrigste Alarmstufe eins. Grund zur Sorge bestehe bisher nicht, allerdings gebe es erste Vorsichtsmaßnahmen, sagte der Leiter des Ordnungsamtes Wittenberge, Lars Wirwich, am Dienstagabend dem rbb: "Der Bürger ist aktuell noch nicht betroffen." Aber die Halter sollten ihre Tiere von den Elb-Vorwiesen nehmen. Die Stadt werde über weitere Maßnahmen beraten und gegebenenfalls die Notfallpläne aktualisieren.

Die hohe Wasserführung der Elbe bedingt zudem einen Rückstau der Havel, der unterhalb von Rathenow (Havelland) zur Überflutung der Vorlandflächen führen könne, wie das Landesumweltamt mitteilte. Vorsorglich kontrolliere die Behörde hier die Deiche, und die Schöpfwerke seien in Betrieb.

An der Stepenitz bei Wolfshagen (Prignitz) galt am Mittwoch noch die Alarmstufe zwei, also ein Pegelstand von über 2,00 Metern, die aktuelle Tendenz ist aber, dass der Pegel dort seit der Nacht leicht sinkt. Dagegen wurde an der Messstation in Perleberg am Mittwoch die erste Alarmstufe erreicht, der Pegel stieg auf über 1,80 Meter. Wenn das Wasser an der Stepenitz und Dömnitz ansteigt, könnten Auen und flache Bereiche überflutet werden, hieß es.

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An der Schwarzen Elster und der Pulsnitz im Süden Brandenburgs wurden die Alarmstufen am Mittwoch bereits wieder aufgehoben. Nur am Pegel in Herzberg stiegen die Wasserstände zunächst noch weiter leicht, hier könne das Erreichen und geringfügige Überschreiten des Richtwertes der Alarmstufe zwei nicht ganz ausgeschlossen werden.

Auch an Oder und Lausitzer Neiße hohe Pegel

An der Lausitzer Neiße wurde am Mittwoch der Schwellenwert für die Alarmstufe eins am Pegel Klein Bademeusel (Spree-Neiße) erreicht, bei noch leicht steigenden Wasserständen. Sie gilt für den Flussabschnitt von der Landesgrenze Sachsen bis Kilometer 40 in Spree-Neiße. Es sei mit einer beginnenden Überflutung des Vorlandes der Deiche zu rechnen, hieß es. "Die Hochwasserwelle wird voraussichtlich in Guben nicht zur Überschreitung der Richtwerte der Alarmstufe eins führen."

Eine Hochwasserwarnung gab es zudem für die Oder. "An der Grenzoder steigen derzeit die Wasserstände an und eine Überschreitung des Richtwasserstands für die Alarmstufe eins an den Hochwassermeldepegel Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) ist am Wochenende möglich, teilte das Landesamt für Umwelt am Mittwochnachmittag mit. Bei Oder und Neiße lässt neben dem Regen auch Schmelzwasser aus den Einzugsgebieten die Pegelstände steigen.

Dagegen hat sich offenbar die Situation im Flussgebiet Dahme (Dahme-Spreewald) entspannt. Für diesen Bereich liegen laut dem "Pegelportal" des Landesumweltamtes keine Warnmeldungen mehr vor.

In den nächsten Tagen soll es in Berlin und Brandenburg weitgehend trocken bleiben, ab Freitag wird das Wetter allerdings wieder nasser.

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Gleise unterspült: Zugverkehr zwischen Hannover und Magdeburg unterbrochen

Tagelanger Dauerregen führte in vielen Regionen Deutschlands zu Hochwasser an Flüssen. Kritisch ist die Lage am Dienstag unter anderem an der Oker in Niedersachsen, die auch durch Braunschweig fließt. Im Landkreis Leer gelang es, an zwei besonders gefährdeten Stellen Deichbrüche zu verhindern. In Thüringen musste ein Ortsteil der Gemeinde Heringen evakuiert werden, im niedersächsischen Rinteln eine Straße nahe der Weser. In Sachsen-Anhalt wurden die Bewohner der Ortschaft Thürungen (Kreis Mansfeld-Südharz) zur Evakuierung aufgefordert.

Am Dienstagmittag hob der Deutsche Wetterdienst alle seine zeitweise für mehrere Bundesländer bestehenden Unwetterwarnungen auf. Der Regen habe nachgelassen, beziehungsweise an Intensität verloren. "Die Hochwasserlage an den Flüssen bleibt allerdings teilweise noch sehr angespannt", teilte die Behörde in Offenbach mit.

Das Hochwasser wirkt sich auch auf den Zugverkehr aus. Die Bahnstrecke Hannover-Magdeburg bleibt vermutlich bis Mittwoch gesperrt. Als Grund nannte die Bahn, dass Gleise auf der Strecke durch den Dauerregen unterspült wurden.

[Mehr zur Lage im gesamten Bundesgebiet bei tagesschau.de]

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 26.12.2023, 19.30 Uhr

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