Brandenburg verzeichnet ersten Fall von Geflügelpest in diesem Herbst
Ein Putenstand in Neustadt/Dosse musste 11.500 Tiere töten, nachdem dort ein Fall von Geflügelpest registriert wurde. Laut Behörden ist das Virus bundesweit auf dem Vormarsch. Mehrere Kilometer um den Betrieb gelten nun strenge Sicherheitsregeln.
Brandenburg hat am Freitag den ersten Fall von Geflügelpest in diesem Herbst gemeldet. Betroffen ist ein Betrieb mit Puten in Neustadt/Dosse (Ostprignitz-Ruppin), wie das dortige Amt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft mitteilte.
Wie Amtsleiterin Simone Heiland dem rbb sagte, mussten die rund 11.500 Vögel des Betriebs getötet werden, nachdem der Erreger H5N1 bei mehreren Tieren nachgewiesen worden war.
Es gilt nun eine Schutzzone von drei Kilometern um den Hof mit strengen Beschränkungen. In einer sogernannten Überwachungszone im Radius von zehn Kilometern rings um den Betrieb ist zudem der Transport von Geflügel verboten, wie das Ministerium für Verbraucherschutz mitteilte.
Die Brandenburger Verbraucherschutzstaatssekretärin Antje Töpfer (Grüne) appellierte an Geflügelhalter, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen.
Dazu gehört, dass Ein- und Ausgänge zu den Ställen gesichert sind, dass es entsprechende Reinigungsmöglichkeiten gibt und Schutzkleidung genutzt wird [msgiv.brandenburg.de]. "Seit mehreren Wochen ist die Seuche wieder verstärkt bei Wildvögeln und auch in Nutzgeflügelbeständen in den benachbarten Bundesländern und europaweit aufgetreten. Die Gefahr des Eintrags der Seuche in Geflügelhaltungen ist hoch", sagte Töpfer.
Wie lange die Maßnahmen gelten, kann nach Aussage von Amtsleiterin Amtsleiterin Simone Heiland nicht genau gesagt werden. Im Schnitt gelten sie für etwa 30 Tage; das hängt aber unter anderem davon ab, ob weitere Fälle auftreten oder ob bei den Untersuchungen noch etwas gefunden wird.
Die Geflügelpest ist eine Tierseuche, die bei Vögeln zu massenhaftem Verenden führen kann. Deutschlandweit wurden solche Fälle zuletzt wieder vermehrt registriert, binnen weniger Tage gab es Meldungen zunächst in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Mitte November hatte das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) die Gefahr eines Eintrags des Virus in Betriebe durch Wildvögel deshalb von "moderat" zu "hoch" hochgestuft.
Vor diesen Ausbrüchen sei die hochpathogene Vogelgrippe in Betrieben Deutschlands zuletzt im Juli aufgetreten, teilte FLI-Sprecherin Elke Reinking mit. "Es gab hier also eine Art Sommerpause." Seit Mitte Oktober wurden demnach in Europa wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln gemeldet. Das FLI rief die Bevölkerung bereits Ende November auf, tote Wildvögel und Säugetiere nicht anzufassen, sondern den Veterinärbehörden zu melden. Auch unnatürliche Verhaltensweisen bei Wasservögeln wie unkoordiniertes Kopfkreisen sollten berichtet werden.
Die Vogelgrippe taucht seit Jahren immer wieder in Deutschland auf, sie wird durch Wildvögel eingeschleppt und verbreitet. Ist ein Bestand von der hochansteckenden Variante befallen, werden in der Regel alle Tiere dort getötet. Menschen infizieren sich nur in sehr seltenen Fällen.