Waldzustandsbericht 2023
Der viele Regen tat dem Brandenburger Wald gut - mehr als eine Verschnaufpause nach den Dürrejahren sieht Umweltminister Vogel jedoch nicht. Problematisch ist auch der Müll, der vor allem im Berliner Umland illegal abgelagert wird.
Die Entsorgung von illegalem Müll in Brandenburger Wäldern hat das Land allein im Jahr 2022 rund 7,2 Millionen Euro gekostet. Dies geht aus dem Waldzustandsbericht 2023 hervor, den Umweltminister Axel Vogel am Montag in Potsdam vorgestellt hat.
"Abfälle, die im Wald unzulässig abgelagert wurden und bei denen ein Verantwortlicher nicht festgestellt werden kann, werden vom Landesbetrieb Forst Brandenburg erfasst und eingesammelt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 6.078 Kubikmeter Müll illegal in den Wäldern Brandenburgs abgelagert", heißt es in dem Bericht. Dies entspreche einem 6 Kilometer langen, 1 Meter breiten und 1 Meter hohen Müllwall.
Auch im Jahr 2023 wurden bis Ende Oktober bereits 5.197 Kubikmeter illegaler Müll registriert. Im Jahr 2022 kostete allein das Einsammeln dieses Mülls - also noch ohne Entsorgung - mehr als 2,1 Millionen Euro.
Das Berliner Umland ist demnach von den illegalen Müllplätzen besonders stark betroffen. Die Autobahnausfahrten und umliegenden Waldflächen entlang des Berliner Rings seien die "Hotspots der illegalen Müllablagerung". Trauriger Spitzenreiter sei die Oberförsterei Neuendorf (Oberhavel) mit 724 Kubikmetern im Jahr 2022, sowie bislang 627 Kubikmetern im Jahr 2023.
Dies würde laut Bericht bedeuten, dass "Waldarbeiter der Oberförsterei den überwiegenden Teil ihrer Arbeitszeit zum Mülleinsammeln verwenden müssen und somit ihren originären forstlichen Fachaufgaben wie beispielsweise der Waldpflege nicht nachkommen können".
Neben achtlos weggeworfenen Bonbonpapieren, Haushaltsmüll, Siedlungsabfällen und ganzen Datschenmöblierungen werden laut Bericht zunehmend auch gefährliche Abfälle wie Asbest, Dämmstoffe oder Dachpappe im Wald abgeladen.
Die ordnungsgemäße Entsorgung dieses Sondermülls würde die Abfallverursacher aufgrund der Schadstoffbelastung sonst viel Geld kosten – die sei eine mögliche Ursache für den steigenden Anteil gefährlichen gewerblichen Mülls, der illegal im Wald abgelagert werde, heißt es.
Nach den extremen Trockenjahren zuvor konnte sich der Zustand der Wälder in Brandenburg durch die vielen Niederschläge 2023 laut Bericht etwas erholen.
Dennoch seien weiterhin 16 Prozent der Waldfläche deutlich geschädigt - 4 Prozent weniger als noch 2022. Eichen und Buchen würden nach wie vor die höchsten Schäden aufweisen.
"Der Regen im Frühjahr und ein besseres Wasserangebot im Sommer haben der Baumgesundheit gutgetan. Jedoch gibt das insgesamt hohe Schadensniveau keinen Anlass für eine Entwarnung", sagte Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel (Grüne). Man habe es "nicht mit einer Trendumkehr zu tun. Die Ergebnisse täuschen nicht darüber hinweg, dass das langjährige Waldschutzmonitoring mit jedem Jahr deutlicher die Folgen der Witterungsextreme im Klimawandel dokumentiert", so Vogel.
Der Anteil der Bäume ohne sichtbare Schäden habe sich zwar deutlich erhöht - dennoch liegt diese Quote immer noch bei nur 25 Prozent. Der Anstieg sei "vor allem dem guten Austrieb der Kiefer im Frühjahr geschuldet", heißt es.
Mit zwei Prozent sei der Anteil der stark geschädigten Bäume nahezu gleichgeblieben. Die Trockenheit der Jahre 2018 bis 2022 wirke immer noch nach – besonders bei Eichen und mehr noch bei Buchen. Zukünftig werden viele andere Baumarten wie beispielsweise Ahorn, Hainbuche und Birke an Bedeutung für die Forstwirtschaft gewinnen, weil sie teilweise besser mit Trockenheit zurechtkommen und um das Risiko zu streuen, heißt es in dem Bericht.
Mittlerweile gäbe es kaum eine Baumart, die von Schaderregern verschont bleibe. "Wenn auch die große Schadereignisse in diesem Jahr ausgeblieben sind, gibt es viele Insekten und Pilze, die von den Klimaveränderungen profitieren und bei den geschwächten Bäumen leichtes Spiel haben".
Durch die Witterung in diesem Jahr entstanden deutlich weniger Waldbrände als 2022. Mit 244 Bränden auf einer Brandfläche von 763 Hektar war das Waldbrandgeschehen etwa halb so hoch wie 2022. Der größte Brand mit 688 Hektar war im Raum Jüterbog auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zu verzeichnen.
Brandenburg verfügt über 1,1 Millionen Hektar Wald. Dies entspricht 37 Prozent der Landesfläche. Den Ergebnissen der Waldzustandserhebung lägen laut Ministerium Beobachtungen von 4.740 Probebäumen zugrunde. Das Hauptmerkmal der Waldzustandserhebung sind die Kronenverlichtung (Nadel- beziehungsweise Blattverlust) und der Anteil an Probebäumen mit deutlichen Schäden.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 11.12.23, 19:30 Uhr
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