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Quelle: IMAGO/Dirk Sattler

Blockierte Busspuren in Berlin

BVG schleppte in diesem Jahr schon rund 7.500 Fahrzeuge ab

Aktuelle Zahlen zeigen, dass Busspuren in Berlin immer häufiger blockiert werden. Seit 2020 schleppt die BVG falschgeparkte Fahrzeuge auf Busspuren ab - allerdings setzt das Unternehmen nicht mehr selbst um.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) schleppen falsch geparkte Fahrzeuge nicht mehr selbst ab. Das kündigte BVG-Chef Rolf Erfurt bereits in der vergangenen Woche im Verkehrsausschuss an.

Das Unternehmen bekräftigte am Montag auf Nachfrage, dass sich am grundsätzlichen Verfahren nichts ändere. "Die gesamte Verantwortung, Beauftragung und Bearbeitung liegen nach wie vor vollständig in unseren Händen. Der einzige Unterschied ist, dass bei einer blockierten Busspur oder Haltestelle nun meist ein privater Abschlepper in unserem Auftrag anrückt", teilte Pressesprecher Markus Falkner am Montag rbb|24 mit.

Pläne des Senats

Falschparker auf Busspuren in Berlin müssen wohl bald mehr bezahlen

Mal eben schnell auf der Busspur parken, um im Geschäft etwas abzuholen. Tausende Male hat das in den vergangenen Jahren den Ablauf des ÖPNV in Berlin behindert. Die BVG darf dann abschleppen lassen - und künftig wohl auch höhere Rechnungen ausstellen.

BVG: Notwendigkeit eines Abschleppdienstes wird nicht kleiner

Die Zahlen belegen laut Falkner, dass "die Notwendigkeit der Einsätze leider nicht kleiner wird". Bis November dieses Jahres wurden bereits etwa 7.500 Fahrzeuge durch oder im Auftrag der BVG umgesetzt. Zum Vergleich: Waren es 2020 noch rund 4.900 Abschleppvorgänge, stiegen die Zahlen in den Folgejahren weiter an: 2021 auf 7.400 und 2022 auf 7.900.

"Wenn ein Bus im Stau steht, weil ein Falschparker die Busspur blockiert, betrifft das pro Bus bis zu rund 100 Fahrgäste", so der Pressesprecher. Bei gleicher Taktung werde auch mehr Personal benötigt, wenn die durchschnittliche Geschwindigkeit der Busse sinke. Nach rbb-Informationen ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der Busse in den vergangenen Jahren von 17,98 auf 17,90 Kilometer pro Stunde gesunken.

Busspur-Kontrolleure weiter im Einsatz

Neben den BVG-eigenen Abschleppern seien seit einiger Zeit auch private Dienstleister im Auftrag des Unternehmens tätig. "Seit Beginn dieses Jahres sind hauptsächlich unsere Dienstleister im Einsatz, um Falschparker auf Busspuren oder in Haltestellen umzusetzen. Dieser Einsatz von externer Expertise hat sich als sehr effektiv erwiesen", teilte der Sprecher weiter mit.

Im Mobilitätsausschuss des Berliner Senats sagte BVG-Chef Erfurt am vergangenen Mittwoch, dass das Unternehmen ein Verkehrs- und kein Abschleppunternehmen sei. Für die BVG seien aber weiterhin rund 40 Mitarbeiter im Einsatz, die die Busspuren kontrollieren und gegebenenfalls einen Abschleppdienst rufen. Die rund 35 Mitarbeiter des Abschleppservice seien ebenfalls weiter mit den bisherigen Fahrzeugen im Einsatz, vorrangig für interne Einsätze.

Seit Januar 2020 darf die BVG auf Basis des Mobilitätsgesetzes mit eigenen Abschleppfahrzeugen ausrücken und/oder im eigenen Auftrag abschleppen, um die Busspuren freizubekommen.

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