Berlin-Brandenburg
Es gibt sie immer wieder, Geschichten, die man sich nicht ausdenken kann – und doch geschehen sie. Hier sind ein paar ungewöhnliche, skurrile und lustige Ereignisse des Jahres 2023 aus Berlin und Brandenburg. Von Sebastian Hampf
Schon früh im Jahr machte die Odeg Schlagzeilen, jedoch nicht zur Freude der Reisenden. Die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft übernahm zum Jahreswechsel unter anderem die Strecke des RE1. Schlagzeilen produzierten die neuen Züge durch einen kleinen Schönheitsfehler. Einige Sitze waren so konstruiert, dass Telefone durch einen Schlitz rutschen konnten und so zur Handyfalle wurden, denn sie rückten das wichtigste Alltags-Accessoire müder Pendler nicht wieder raus. Es dauerte mehrere Wochen, ehe alle Telefone an die Besitzer zurückgingen und die Handyfalle geschlossen werden konnte.
Das Smartphone spielt auch in der folgenden Küchengeschichte eine Rolle, wenn auch nur eine kleine. In einer Berliner Kantine wird seit Anfang des Jahres vollautomatisch von einem Roboter Essen zubereitet. Die Auswahl des Gerichts und die Bezahlung erfolgen per App, dann huscht der Roboterarm über die Arbeitsfläche und die Herdplatten. Geht ruckzuck, nur essen muss man noch selbst. Erste Nutzer finden es durchaus lecker.
Unterstützende Roboterarme hätte sich wohl auch eine Berliner Postzustellerin gewünscht. "Einige" Briefe hatte sie über einen längeren Zeitraum nicht zugestellt. Ob es Überforderung oder andere Gründe waren, ist nicht klar, das Resultat jedoch beeindruckend: Mehrere tausend Briefe lagerten in ihrer Wohnung statt in den Briefkästen der Adressaten.
Die Lieferungen im nächsten Fall kamen immerhin an, wenngleich mit zweifelhaftem Inhalt. So wurde ein Brandenburger Obstgroßhändler mit sehr wertvoller, aber auch sehr illegaler Ware bedacht. In mehreren Bananenkisten befand sich Kokain in größerer Menge: Mehr als eine Tonne der heißen Ware wurde an die Brandenburger Adresse geliefert – und es war nicht das erste Mal. Straßenwert des weißen Pulvers war nach Polizeiangaben rund 96 Millionen Euro!
Um Millionenbeträge ging es in der nächsten Geschichte nicht, die versuchte Bereicherung war jedoch gleichermaßen absurd wie gefährlich. Ein Mann hatte mehr als 500 Liter Diesel in Regentonnen getankt, die ungesichert mit losen Deckeln auf der Ladefläche seines Transporters standen. Von Physik und leicht entzündbaren Flüssigkeiten hatte er wohl noch nichts gehört. Die Polizei konnte die riskante Fahrt schnell beenden.
Apropos entzündlich: Durch einen technischen Defekt brannte im August das Auto einer vierköpfigen Familie auf der Autobahn. Die Familie brachte sich in Sicherheit, während der Familienvater einen im Kofferraum befindlichen Bierkasten nutzte, um den Brand zu löschen. Das Auto erlitt dennoch Totalschaden, Schlimmeres wurde jedoch durch den entschlossenen Einsatz des Mannes verhindert.
Andere Menschen bewegen sich mit im Zug von A nach B, so auch ein Hundebesitzer aus Nauen. Auf einer Fahrt von Wismar nach Nauen legte er bei einem Stopp in Bad Kleinen eine Kippenpause ein – während die Bahn samt Hunden und Gepäck ohne ihn weiterfuhr. Beides konnte dem Mann glücklicherweise später wieder sich übergeben werden.
Nicht verloren, dafür zufällig in der eigenen Wohnung wiedergefunden, hat eine Frau mehrere Schusswaffen und eine Panzerfaust. Bei Renovierungsarbeiten entdeckte sie die Waffen hinter der Schlafzimmerwand. Der verstorbene Mann der Ahnungslosen hatte sie dort versteckt.
2023 bot also einige kuriose Geschichten und Entdeckungen: Roboterköche, Feuer-, pardon Bierlöscher, improvisierte Dieseltanks, handyschluckende Sitze oder fehlgeleitete Schmugglerware. Es gibt aber auch Dinge, die man in Berlin vergeblich sucht, wie unsere Zehn-Punkte-Liste zum Schluss zeigt – mit einem Augenzwinkern aber auch mit nem Funken Wahrheit.
Beitrag von Sebastian Hampf
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