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Audio: Antenne Brandenburg | 04.12.2023 | Anke Arndt | Quelle: Imago Images/Rainer Weisflog

Ostprignitz-Ruppin

Uniklinik Neuruppin schließt zwei Abteilungen

Nach dem Elbe-Elster-Klinikum muss das nächste Krankenhaus in Brandenburg den Rotstift ansetzen. Das Uniklinikum in Neuruppin schließt zwei Fachabteilungen. Grund: Der Betreiber erwartet millionenschwere Verluste.

Das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) schließt zum Jahresende zwei Fachabteilungen. Hintergrund sei die schwierige Finanzlage des Klinikbetreibers PRO Klinik Holding, sagte der Geschäftsführer der Holding, Gunnar Pietzner, am Montag dem rbb. Über die Schließungen hatte zunächst die "Märkische Allgemeine Zeitung" [maz.de/Bezahlinhalt] berichtet

Betroffen sind laut Pietzner die Kliniken für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen und für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Die Entscheidung sei allen Beteiligten unglaublich schwer gefallen, sagte der Geschäftsführer der Holding.

Treffen von Bund und Ländern

Nonnemacher fordert Änderungen bei Krankenhausreform

Der Bund will die Finanzierung der Kliniken modernisieren. Doch die geplanten Regeln bedrohen in Brandenburg Abteilungen und ganze Krankenhäuser. Deswegen erwartet die Gesundheitsministerin vor dem Bund-Länder-Treffen Kompromisse. Von Nico Hecht

Betreiber verweist auf "unzureichende Finanzierung"

Für die zukünftige Stabilität des Krankenhauses sei keine andere Wahl geblieben, sagte Pietzner weiter. Für das laufende Jahr lägen die finanziellen Verluste des Klinikums bei 8,3 Millionen Euro. Ein ähnlich hoher Verlust werde für 2024 erwartet, hieß es.

Diese Fehlbeträge resultierten aus der unzureichenden Krankenhausfinanzierung, so die Begründung der Klinik. Die Folgen der betriebsbedingten Schließung würden zur Zeit mit den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besprochen.

Das Universitätsklinikum in Neuruppin ist der größte Arbeitgeber im Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Südbrandenburg

Klinikum Elbe-Elster schränkt Versorgung ein

Das Klinikum Elbe-Elster mit seinen drei Standorten in Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde ist in finanziellen Schwierigkeiten. Der Aufsichtsrat hat daher beschlossen, Stationen zu schließen und die Versorgung zu bündeln.

Einschnitte auch im Süden Brandenburgs

Die Uniklinik in Neuruppin ist nicht das erste Krankenhaus in Brandenburg, das seine Versorgung einschränken muss. Im November war bekanntgeworden, dass das in finanzielle Schwierigkeiten geratene Elbe-Elster-Klinikum mit Krankenhäusern in Herzberg, Elsterwerda und Finsterwalde einschneidenden Umstrukturierungen vornehmen muss.

Der Aufsichtsrat der Elbe-Elster-Klinikum GmbH hatte dafür gestimmt, die Versorgung an den Standorten einzuschränken oder zusammenzulegen. So soll die stationäre Versorgung ab Juni kommenden Jahres in Elsterwerda und Herzberg konzentriert werden. In Finsterwalde soll nur die psychiatrische Abteilung bleiben.

Ende November hatte zudem das Krankenhaus am Naemi-Wilke-Stift in Guben (Spree-Neiße) mitgeteilt, mit sofortiger Wirkung die Notfallversorgung einzuschränken. Von 20 Uhr am Abend bis zum Folgetag 8 Uhr soll demnach nur die gesetzliche Mindestbesetzung für Notfälle vorgehalten werden. In diesem Zeitraum seien die Fachärzte in Bereitschaft und könnten, so die Mitteilung, in dringenden Fällen per Telemedizin konsultiert werden. Auch hier wurden Finanzierungsprobleme als Grund angegeben.

"Schwerpunktzeiten"

Gubener Krankenhaus schränkt Notfallversorgung ein

Krankenhausgesellschaft befürchtet dutzende Insolvenzen

Unterdessen befürchtet der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, für das nächste Jahr nach eigenen Angaben bundesweit bis zu 80 Insolvenzen von Kliniken. Dieses Jahr hätten bereits 33 Klinikstandorte Insolvenz angemeldet, sagte Gaß am Samstag der "Rheinischen Post" [rp-online.de/Bezahlinhalt]. Bis Jahresende werde die Zahl noch steigen.

Mit Blick auf 2024 fuhr er fort: "Wir fürchten, dass dann weitere 60 bis 80 Häuser in die Insolvenz gehen." Als Gründe nannte er einen anstehenden Anstieg der Personalkosten um zehn Prozent sowie weiterhin höhere Energiepreise als vor Beginn des Krieges in der Ukraine. Gaß forderte vom Bund Soforthilfen.

Bund und Länder handeln aktuell eine Krankenhausreform aus. Pläne sehen vor, das Vergütungssystem der Kliniken mit Pauschalen für Behandlungsfälle zu ändern, um sie von finanziellem Druck zu immer mehr Fällen zu befreien. Künftig sollen sie 60 Prozent der Vergütung allein schon für das Vorhalten von Leistungsangeboten bekommen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 04.12.2023, 19:30 Uhr

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