Prozess um niedergestochene Schülerinnen beginnt mit Geständnis
Der Prozess um den Messer-Angriff auf zwei Mädchen auf einem Berliner Schulhof hat am Dienstag vor dem Berliner Landgericht begonnen. Der Angeklagte ließ zum Auftakt seine Anwältin erklären, es tue im unendlich leid und er bitte um Entschuldigung. Eine psychische Erkrankung sei Auslöser für den Angriff gewesen.
Zwei Mädchen wurden bei einem Messerangriff auf einem Schulhof in Neukölln schwer verletzt, eines schwebt in Lebensgefahr. Der mutmaßliche Täter, ein 38 Jahre alter Mann, wird nun in einer Psychiatrie untergebracht. Die Ermittler gehen von einer Zufallstat aus.
Staatsanwaltschaft will dauerhafte Unterbringung in Psychiatrie
Der Mann sei am Tatort geblieben und habe sich widerstandlos festnehmen lassen, schilderte ein Polizeibeamter als Zeuge im Prozess. Bereits damals habe er gesagt, innere Stimmen gehört zu haben, die ihn "erpresst" und ihm "befohlen" hätten, die beiden Mädchen umzubringen. Die beiden Opfer soll der 39-Jährige nicht gekannt haben.
Die Staatsanwaltschaft strebt in dem Verfahren wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Er soll sich bei dem Geschehen in einem psychotischen Zustand befunden haben.
Nach dem Messerangriff in einer Neuköllner Schule werden immer mehr Details bekannt. Der mutmaßliche Täter war laut Staatsanwaltschaft vorbestraft. 2010 und 2012 ist er wegen Körperverletzung verurteilt worden.
Mädchen werden nicht im Prozess befragt
Der 39-jährige befinde sich seit der Tat im sogenannten Maßregelvollzug, dort werde ihm geholfen, sagte seine Anwältin. Bereits seit zehn Jahren höre er innere Stimmen. Psychiatrische Hilfe habe er sich nicht geholt, weil er sich "geschämt" habe. Er habe jahrelang Drogen konsumiert.
Den beiden Mädchen gehe es inzwischen wieder gut, hieß es am Rande der Verhandlung. Eine Befragung im Prozess werde ihnen erspart bleiben. Ihre Angaben im Ermittlungsverfahren seien aufgezeichnet worden und könnten nun abgespielt werden.
Für den Prozess sind bislang sieben weitere Tage vorgesehen. Die Verhandlung wird am 14. Dezember fortgesetzt.