3.700 Anfragen
Ob Wellensittich, Meerschweinchen oder Dackel: Noch immer verschenken Menschen zu Weihnachten gedankenlos Tiere. Die Folge: Die Beschenkten geben die Tiere in Tierheimen ab. Deshalb gelten im Tierheim Berlin spezielle Regeln.
Deutlich mehr Menschen wollten dieses Jahr ihr Haustier im Berliner Tierheim abgeben als noch vergangenes Jahr. Etwa 3.700 Anfragen erreichten die Einrichtung bis Mitte Dezember (2022: insgesamt rund 3.000), teilt das Tierheim mit. "Wenn wir alle Anfragen, die bei uns ankommen, angenommen hätten, wären wir bei einem Stand von über 1.000 Hunden", sagte Tierheimleiterin Mareen Esmeier. Dazu kämen Abgabeanfragen für Katzen, Vögel, Meerschweinchen oder exotische Tiere wie Schlangen.
Durchschnittlich lebten 2023 fast 1.300 Tiere auf dem 16 Hektar großen Gelände. Allein bei den Hunden waren es im Dezember mehr als 300 Tiere. Knapp 200 weitere standen den Angaben zufolge gegen Jahresende auf der Warteliste.
Ein Großteil der angenommenen Tiere kann laut Esmeier innerhalb von einigen Wochen oder Monaten vermittelt werden. "Schwierig sind die, die hängenbleiben, und die bleiben oft über Jahre hängen." Das sei vor allem bei Hunden der Fall - ein Großteil sei verhaltensauffällig. "Wenn ich mir den Rottweiler nur angeschafft habe, weil er süß und cool ist, geht der Schuss komplett nach hinten los", so die Tierheimleiterin.
Fast alle Hunde im aktuellen Bestand hätten schon mal jemanden gebissen. "Im Zweifel bleiben die Hunde bis zum Tod", sagte Esmeier. Ein Hund lebe bereits seit elf Jahren im Tierheim.
Wie auch in den vergangenen Jahren legt das Tierheim zwischen dem 20. Dezember 2023 und dem 1. Januar 2024 einen Vermittlungsstopp ein. Tiere würden nicht geshoppt, sondern adoptiert, heißt es dazu auf der Website der Einrichtung. "Daher eignen sie sich absolut nicht als Überraschung unter dem Weihnachtsbaum", erklärte die Vorsitzende des Trägervereins, Eva Rönspieß.
Sendung: rbb24 Inforadio, 24.12.2023, 13 Uhr
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