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Quelle: Picture Alliance/Robert Schlesinger

Zum Schutz von Nutztieren

EU-Kommission will Schutzstatus des Wolfes herabsetzen

"Geschützt" statt "streng geschützt": Die EU-Kommission schlägt vor, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern. Hintergrund ist die steigende Population des Raubtieres in Europa. Immer mehr Nutztiere seien in Gefahr, erklärte Kommissionspräsidentin von der Leyen.

Die Europäische Kommission will die strengen Schutzregeln für Wölfe lockern. Man schlage vor, den Status des Wolfs von "streng geschützt" auf "geschützt" herabzusenken, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Dies würde es erlauben, die Jagd auf Wölfe zu genehmigen, wenn dadurch nicht der Erhalt von Populationen gefährdet wird.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte zu dem Vorstoß, die Rückkehr des Wolfs sei eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa. Die Dichte der Wolfsrudel in einigen europäischen Regionen sei inzwischen jedoch zu einer echten Gefahr geworden, insbesondere für die Nutztierhaltung.

Landesamt für Umwelt

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Von der Leyen ermutigt Kommunen zum Abschuss

"Die lokalen Behörden fordern größere Flexibilität für das aktive Management kritischer Wolfspopulationen", sagte von der Leyen. "Dies sollte auf europäischer Ebene erleichtert werden, und der von der Kommission eingeleitete Prozess ist ein wichtiger Schritt dahin." Von der Leyen hatte Kommunen bereits zuvor aufgefordert, die derzeitigen Spielräume für den Abschuss von problematischen Wölfen mutig zu nutzen.

Die EU-Kommission hatte im September angekündigt, dass sie auf der Grundlage von neuen Daten entscheiden will, ob aus ihrer Sicht der Schutzstatus des Wolfs geändert werden sollte.

Nun ist es an den Mitgliedstaaten, über den Vorschlag zu entscheiden. Sollte er angenommen werden, müsste er dann auch noch den anderen Vertragsparteien des sogenannten Berner Übereinkommens zur Zustimmung vorgelegt werden. Dieses soll in ganz Europa und darüber hinaus die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume sichern.

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Lemke: "Nicht so tun, als ob der Wolf Müll ist"

In Deutschland soll nach Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) 21 Tage lang nach einem Nutztierriss auf einen Wolf geschossen werden dürfen, der sich im Umkreis von einem Kilometer um die Rissstelle aufhält. Voraussetzung dafür ist weiterhin eine Abschussgenehmigung, außerdem geht es um "zuvor festgelegte Regionen mit erhöhtem Rissvorkommen" und der Wolf muss "zumutbare Herdenschutzmaßnahmen" überwunden haben. Gleichzeitig mahnte sie: "Er ist der naheste Verwandte eines unserer beliebtesten Haustiere, dem Hund, und deshalb sollten wir nicht so tun, als ob der Wolf Müll ist und weg kann."

Im EU-Recht sind Wölfe bislang durch die FFH-Naturschutzrichtlinie besonders geschützt. Diese Richtlinie beruht auf den Vereinbarungen der Berner Konvention für den Erhalt wildlebender Pflanzen und Tiere in Europa und kann deshalb nicht auf alleinige Initiative der EU geändert werden. Dem Vorschlag der Kommission müssen alle 51 Unterzeichner der Konvention zustimmen, darunter unter anderem die Türkei und Belarus.

Reaktionen zum Vorstoß der EU-Kommission

Aus Bayern kamen bereits positive Reaktionen auf die Ankündigung der EU-Kommission. Die agrarpolitische Sprecherin der CSU-Fraktion, Petra Högl, erklärte: "Die Verunsicherung in der Landwirtschaft ist groß und die Schäden mittlerweile beträchtlich." Keiner wolle den Wolf ausrotten, aber eine Entnahme sei mittlerweile mehr als gerechtfertigt. Der umweltpolitische Sprecher der Partei, Alexander Flierl, sagte: "Ohne eine aktive Bestandsregulierung ist nicht der Wolf gefährdet, sondern die Weidetierhaltung und der Erhalt unserer Kulturlandschaft." Er forderte die Bundesregierung zum Handeln auf.

Auch die Deutsche Wildtier Stiftung begrüßt den Vorschlag zur Lockerung des Schutzstatus. "Die Herabstufung des Schutzstatus würde dieses faszinierende Wildtier nicht grundsätzlich zum Abschuss freigeben", erklärte Stiftungsvorstand Klaus Hackländer. Man würde vielmehr den Weg frei machen für ein langfristiges Miteinander von Wildtier und Mensch. Hackländer mahnt zudem zu einer weiterhin engmaschigen Überwachung der europäischen Wolfspopulation, um jederzeit Maßnahmen ergreifen zu können.

Mehr als 1.000 Vorfälle in Deutschland

Allein in Deutschland ist die Zahl der Wolfsübergriffe auf Nutztiere nach einem Bericht im vergangenen Jahr deutlich auf mehr als 1.000 Fälle gestiegen. Dabei wurden mehr als 4.000 Nutztiere getötet oder verletzt.

Zuletzt sorgte ein Fall in Brandenburg für Aufruhr, bei dem ein Mann und sein Hund in einem Waldstück im Landkreis Elbe-Elster von einem Tier angefallen worden waren, im Verdacht stand ein Wolf. Der Mann erlitt dabei schwere Verletzungen. Eine DNA-Analyse ergab allerdings, dass es sich bei dem Angreifer nicht um einen Wolf, sondern einen Hund gehandelt hat. Die Polizei sucht jetzt nache dem Hundehalter.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 20.12.2023, 19:30 Uhr

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