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Video: rbb24 Abendschau | 30.01.2024 | Nachrichten | Quelle: dpa/Breloer

Kampf gegen Glätte

Wie Berlin den Splitt wieder los wird

Streusplitt rettet die Menschen einerseits vorm Ausrutschen bei Glätte. Andererseits verirrt er sich gerne auch mal in die Wohnzimmer der Stadt oder zerstört Fahrradreifen. Was wir streuen – und wie wir es wieder loswerden. Von Jonas Wintermantel

Nach dem Schnee kommt der Splitt. Mehrere eiskalte und eisglatte Tage und Wochen hat Berlin hinter sich. Schnee und Eis sind inzwischen geschmolzen, mancherorts liegt aber noch immer Splitt in rauen Mengen auf den Gehwegen.

Der macht nicht nur laute Geräusche beim Gehen - oder besser beim Schlurfen. Manchem zerkratzt er als blinder Passagier im Schuhprofil etwa auch den Parkettboden - oder er ärgert Radfahrer auf gleich zwei Arten: Für manche kann es gefährlich werden, wenn sie der "Rollsplitt-Effekt" auf einem gestreuten Radweg ins Rutschen bringt. Anderen punktieren die kleinen, spitzen Steine gar die Reifen. Wolfgang Kanemeier vom Fahrradladen Velo Westend hat zwei bis drei Kunden pro Tag, die einen Platten wegen Rollsplitt bekommen haben.

Wie kommt der Splitt also von den Straßen, wenn die Rutschgefahr im Winter gebannt ist?

Wer streut wo und wie?

Grundsätzlich gilt: Wer ein Grundstück besitzt, ist auch dafür verantwortlich, dass auf einem angrenzenden Gehweg gestreut wird. Dabei kommt es auf Schnelligkeit an. Denn "Glätte ist unverzüglich nach ihrem Entstehen zu bekämpfen, Schnee unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls zu räumen", schreibt die Berliner Stadtreinigung (BSR) auf ihrer Homepage.

Streupflichtige sollten am besten einen Zollstock mitbringen. Denn natürlich richtet sich die "Bearbeitungsbreite" nach den "tatsächlichen Erfordernissen des Fußgängerverkehrs." Zum sicheren Gehen braucht ein Ottonormal-Fußgänger demnach eine Geh-Breite von 1,50 Meter – auf Straßen der Reinigungsklasse 1 und 2 – bei allen anderen reicht ein Meter.

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Was wird gestreut?

Die Zeiten von Streusalz sind zumindest für private Streuer längst vorbei. Denn das Salz kann Bäume, Pflanzen und Tiere, aber auch das Grundwasser, Fahrzeuge oder Lederschuhwerk schädigen. Heutzutage wird in Berlin mit "abstumpfenden Mitteln" – also beispielsweise mit Splitt, Sand, Lava- oder Kalksteingranulat gestreut. Als Splitt bezeichnet man dabei ein Mineralgemisch aus gebrochenem Naturstein - zum Beispiel aus Marmor, Kalkstein oder Quarzit.

Salz und andere Auftaumittel sind generell verboten, beziehungsweise nur den Experten der Berliner Stadtreinigung – oder genauer dem "differenzierten Winterdienst" vorbehalten. Der nutzt zum Beispiel Feuchtsalz auf bestimmten, verkehrswichtigen Fahrbahnen – etwa, wenn dort Busse fahren oder besondere Gefahrenstellen bestehen.

Wer räumt auf?

Die BSR ist in Berlin für die Räumung etlicher Kilometer Straßen und Wege zuständig – 300 Kilometer Autobahn- und Bundesstraßen, 3.600 Kilometer Hauptstraßen und etwa 1.200 Kilometer Radwege wollen geräumt werden. Nicht zu vergessen die 6.400 Haltestellen und ca. 58.000 Fußgängerüberwege, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Die Splittbeseitigung erfolgt laut der BSR im Rahmen der normalen Straßenreinigung. Die ist im Straßenreinigungsgesetz, sowie noch detaillierter in der "Verordnung bezüglich Reinigungsverzeichnissen und -klassen" geregelt und eine Wissenschaft für sich.

Straße ist nicht gleich Straße – sie unterscheiden sich vor allem durch das individuelle "Verschmutzungsaufkommen". Deshalb legen die so genannten "Straßenreinigungsklassen" fest, wo wie oft gereinigt und eben auch geräumt wird.

Die höchste Reinigungsklasse ist "A1a". Das sind etwa besonders vielbefahrene Straßen, hier reinigt die BSR mehrmals pro Tag. Die niedrigste Reinigungsklasse ist die Klasse "A4" – hier reinigt die BSR einmal pro Woche.

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Wohin mit dem Splitt?

Der Winter kommt bekanntlich jedes Jahr. Das wirft die Frage auf, was am Ende jeder langen, dunklen Jahreszeit mit dem Berliner Splitt passiert – wird er etwa wiederverwendet? Nein, sagt die BSR:

"Der Splitt wird somit Bestandteil des Straßenkehrichts, der wiederum an externe Firmen zur Aufbereitung und ggf. Weiterverwertung geht. Einmal ausgebrachter Splitt kann übrigens nicht wieder als Streugut verwendet werden, weil der Splitt durch den erfolgten Gebrauch abgenutzt ist und seine abstumpfende Wirkung gegen Glätte verloren hat."

Wann genau die BSR auch die letzten Reste Splitt von den Berliner Straßen entfernt hat, kann nicht mit abschließender Sicherheit gesagt werden. "Denn im Falle eines neuerlichen Wintereinbruchs wird ja auch wieder neuer Splitt ausgebracht", so die BSR.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.01.2024, 17:30

Beitrag von Jonas Wintermantel

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