Das Unwort des Jahres 2023 in Deutschland lautet "Remigration". Das hat eine sprachkritische Jury, die jährlich das "Unwort" kürt, am Montag in Marburg bekannt gegeben.
Das Wort sei ein "rechter Kampfbegriff", heißt es in der Begründung der Jury. Remigration verschleiere rechte Forderung nach Zwangsausweisungen oder massenhafter Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte. Erst in der vorigen Woche war bekannt geworden, dass sich in Potsdam im November 2023 Politiker und Vertreter der neuen Rechten getroffen haben, um über systematische Ausweisungen von Ausländern aus Deutschland zu sprechen, die sie "Remigration" nennen.
Laut einer "Correctiv"-Recherche sollen AfD-Vertreter an einem Treffen mit dem Kopf der Identitären Bewegung teilgenommen haben. Besprochen wurden den Angaben zufolge ein Plan, in großem Stil Migranten auszuweisen, mit oder ohne deutschem Pass.
"Sozialklimbim" und "Heizungs-Stasi" auf Platz zwei und drei
Auf Platz zwei der Wahl kam das Wort "Sozialklimbim", das im Zuge der Diskussion um die Kindergrundsicherung verwendet wurde und nach Auffassung der Jury für eine wieder häufiger zu beobachtende diskriminierende Rhetorik stehe. Auf Platz drei der Unwort-Wahl landete "Heizungs-Stasi", das für eine populistische Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen stehe.
Bei der bundesweit viel beachteten Unwort-Aktion werden seit 1991 nach Auffassung von Fachleuten unmenschliche oder unangemessene Begriffe ausgewählt, die gegen das Prinzip der Menschenwürde verstoßen, in irreführender Weise etwas Negatives beschönigen oder diskriminieren. Im vergangenen Jahr wurde der Begriff "Klimaterroristen" zum Unwort des Jahres gekürt.