Tägliche Urintests
Im Berliner Zoo werden die Pläne für neuen Panda-Nachwuchs konkreter. Bei Panda-Dame Meng Meng (10) würden bereits täglich Urinproben gesammelt, teilte der Zoo am Donnerstag mit.
Es gehe darum, hormonelle Veränderungen abzulesen. Denn das Fenster der Empfängnisbereitschaft bei Panda-Weibchen ist klein. Nun wartet der Zoo auf das Signal, dass es so weit sein könnte, um Fachleute für Reproduktionsmedizin aus China einzubestellen.
Diese hatten Meng Meng und ihrem Partner Jiao Qing (13) schon einmal mit künstlicher Befruchtung auf die Sprünge geholfen. 2019 war die erste Panda-Geburt in einem deutschen Zoo überhaupt eine Sensation. Die Zwillinge Pit und Paule sind mittlerweile allerdings nicht mehr in Berlin, sie wurden Ende vergangenen Jahres nach China geflogen. Ihre Eltern, die Pandas "Meng Meng" und "Jiao Qing", gehören der Volksrepublik China und wurden dem Berliner Zoo geliehen. In den Leihbedingungen war vereinbart worden, dass mögliche Babys ebenfalls China gehören und dorthin gebracht werden können. Mit dem Wegzug von Pit und Paule ist in der Panda-Anlage im Zoo, die einst zehn Millionen Euro kostete, wieder Platz für Jungtiere.
Bereits im November hatte der Zoo erklärt, dass Meng Meng "rein theoretisch" in diesem Frühjahr wieder signalisieren könne, dass sie empfängnisbereit ist. Im Optimalfall sei Ende des Sommers wieder Nachwuchs denkbar. "Nochmal Panda-Nachwuchs in Berlin wäre für uns im Zoo Berlin das Größte, denn dann könnten unsere Gäste die ersten tapsigen Panda-Schrittchen dieses Mal live bei uns mitverfolgen", wurde Zoodirektor Andreas Knieriem am Donnerstag in der Mitteilung zitiert. Als Pit und Paule klein waren, standen die Corona-Pandemie und Lockdowns dem erhofften Publikumserfolg im Wege.
Nach den Krisenjahren sind die Besucherzahlen von Zoo, Aquarium und Tierpark in Berlin 2023 wieder auf ein Rekordniveau gestiegen, wie ebenfalls mitgeteilt wurde. 5,6 Millionen Menschen seien in die Einrichtungen gekommen. Der Berliner Zoo hält als einziger in Deutschland seit 2017 wieder Große Pandas als Leihgaben Chinas. Der Zoo in der City-West und sein Pendant im Osten der Stadt, der Tierpark, werden seit Jahren sukzessive modernisiert. Insgesamt leben dort den Angaben zufolge mehr als 25.000 Tiere.
Der Bestand der Großen Pandas in menschlicher Obhut hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Pit und Paule sind zwei von 698 Großen Pandas, die in Zoos und Forschungsstationen leben – das macht ein gutes Viertel des weltweiten Bestands aus. Laut der vierten chinesischen Pandazählung gibt es 1.864 wildlebende Große Pandas in China.
Sendung: Fritz, 15.02.2024, 13:26 Uhr
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