"Die Wasserspeicher der Waldböden füllen sich wieder"
Dieser Winter könnte der nasseste seit Beginn der Aufzeichnungen in Berlin und Brandenburg werden. Dadurch entspannt sich die Situation in den Wäldern des Spree-Neiße-Kreises - vor allem bis in bestimmte Tiefen, sagt Forstamtsleiterin Britta Lolk.
rbb|24: Frau Lolk, wir haben in den vergangenen Jahren oft über den Trockenstress von Bäumen berichtet. Haben die Niederschläge der letzten Zeit schon Entspannung gebracht?
Britta Lolk: Wir haben seit 2018 eine außergewöhnlich trockene Zeit hinter uns und ich kann sagen, dass der Niederschlag der letzten Wochen und auch schon fast Monate zu einer Erholung geführt hat. Die Wasserspeicher der Waldböden füllen sich wieder und nun warten wir ab, wie weit es in die Vegetationsperiode hineinreicht. Aber erst mal ist auf jeden Fall eine Entspannung da.
Gerade in den oberen 60 Zentimetern sieht es überdurchschnittlich gut aus, sodass die Pflanzung, die im nächsten Monat beginnt, eigentlich eine super Startposition für die jungen Bäume bietet.
Glückwünsche an all jene, die in Regenjacken und Gummistiefel investiert haben. Denn da es förmlich ohne Unterlass regnet, werden sie häufig im Einsatz sein. Was das Wetter mit der Natur macht und warum es um Rekorde geht, erläutert Meteorologe Frederik Raff.
Das klingt ganz gut, aber ich höre auch heraus, dass die Niederschlagsmenge noch nicht ganz ausreicht. Wie viel fehlt noch, bis das Wassersystem im Wald wieder im Lot ist?
Wie viel fehlt, kann man nicht so ohne Weiteres sagen. Das kommt auf den Baumbestand an. Jede Baumart verdunstet unterschiedlich viel Wasser und benötigt somit auch unterschiedlich viel. Es kommt also darauf an: Haben wir einen Kiefernbestand, haben wir einen Mischbestand? Natürlich kommt es auch auf den Standort an, wie viel Wasser durch unseren Sandboden durchläuft. Wie ist die Wasserspeicherkraft des Bodens? Der Wald ist so komplex, dass man pauschal wenig dazu sagen kann.
Aber wir können schon sagen, es ist sehr entspannt. Wenn es jetzt gelingt, dass sich das Wasser auch noch bis in den Sommer hält - das heißt also, dass die Blätter gut austreiben können, dass die Leitbahnen die in Wasser gelösten Nährstoffe in die Kronen hoch transportieren können - dann ist der Baum auch in der Lage, wieder die Abwehr zu stärken.
Das heißt also, er kann wieder Harz produzieren, der dann die Borkenkäfer nicht hineinlässt. Insofern stehen die Chancen ganz gut. Aber von einer vollständigen Entspannung würde ich jetzt noch nicht ausgehen wollen.
Angst vor zu viel Regen in den nächsten Wochen haben Sie also als Försterin nicht?
Nein, nicht auf unserem Boden. Wir haben auch viele Baumarten, die wirklich nasse Füße lieben - die Weiden, die Pappeln, die Erlen, der Ahorn. Da gibt es von mir keine Bedenken, dass es zu viel Wasser werden würde.
Auf einzelnen Standortmosaiken kann es natürlich mal dazu kommen, dass dieser wechselnde Wasserstand auch ein bisschen kritisch zu sehen ist. Aber im Großen und Ganzen sehe ich für die Region keine Schwierigkeit.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Dirk Schneider für Antenne Brandenburg.
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