Niederschläge und gesättigte Böden führen zu überfluteten Äckern
Die Niederschläge in den vergangenen Wochen lassen die Flüsse in Brandenburg wieder anschwellen. So gilt nach Angaben des Landesumweltamtes (LfU) an einzelnen Flussabschnitten von Elbe, Spree, Neiße und Oder aktuell die Hochwasserwarnstufe 1 [lfu.de]. Der viele Regen führt aber auch abseits der großen Flüsse zu Problemen. An der Oder bei Güstebieser Loose im Oderbruch (Märkisch-Oderland) steht das Wasser bereits wieder bis zum Deichfuß.
Das Deichvorland ist komplett überschwemmt. Etwa 75 Prozent der für Februar erwarteten Regenmengen sind dort bereits jetzt gefallen. Auch hinter dem Deich, im Oderbruch, haben die Entwässerungsgräben und Flüsse teils bis zu einem Meter mehr Wasser.
Betroffen ist nach Angaben des Landesumweltamtes vor allem das nördliche Oderbruch. Dort sind auch landwirtschaftliche Flächen, wie die von Lutz Wercham, überschwemmt. Der Landwirt aus Wilhelmsaue sagte am Dienstag: "Jede Senke ist mittlerweile wirklich vollgelaufen. Feldarbeiten sind im Moment nicht möglich."
Ob er im März Hafer, Erbsen und das Sommergetreide in den Boden bringen kann, daran glaubt Wercham momentan nicht.
Straße im Oderbruch unter Wasser | Quelle: rbb
Bürgermeister: Dörfer unter dem Meeresspiegel seien geschützt
Der Bürgermeister der Gemeinde Letschin Michael Böttcher (Freie Wähler) warnt: "Unser Rat lautet, keine Wohnungen, Partyräume oder andere Sachen in Kellern einzurichten. Es sind Keller, die zwar zur Nutzung für Obst oder Gemüse in Einweckgläsern geeignet sind, aber nicht unbedingt zum Wohnen", so Böttcher.
Allerdings habe sich seit dem letzten Binnenhochwasser im Jahr 2010 viel getan: Die Entwässerungsgräben seien in gutem Zustand, alle Schöpfwerke liefen und schützten zumindest die Dörfer, die wie Ortwig und Sophiental unter dem Meeresspiegel - also unterhalt der Oder liegen.
Seit Jahren wird auf polnischer Seite das Ufer der Oder umgebaut, trotz Kritik von Naturschützern und trotz angeordnetem Stopp durch ein Gericht. Auch unter der neuen polnischen Regierung gehen die Arbeiten weiter - allerdings ist eine Baupause in Sicht.
Die Böden sind gesättigt
Im Landesumweltamt spricht man noch nicht von einem Binnenhochwasser in den Oder-Niederungen. Denn die Entwässerungsgräben seien noch längst nicht voll, sagt Frank Krüger vom zuständigen Gewässerunterhaltungsreferat. Zwar dringe tatsächlich etwas Wasser durch die Deiche ins Oderbruch oder die Ziltendorfer und Neuzeller Niederung. Aber für die großen Seen auf den Äckern sei der Regen verantwortlich, so Krüger. "Wir hatten sehr viel Niederschlag und sind in diesem Jahr teilweise schon bei 150 bis 200 Prozent die mittleren Normalniederschlages. In Verbindung mit den hohen Niederschlägen im letzten Jahr ist der Boden einfach gesättigt", so Krüger weiter. Es werde Wochen dauern, bis die Wasserlachen verschwänden. Mit Sonne und Wind würde es schneller gehen, aber danach sieht es aktuell nicht aus.