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Quelle: IMAGO/Rüdiger Wölk

Pendeln erschwert?

VBB reduziert ab 2025 Zugverkehr zwischen Golm und Berlin

Tausende Menschen - Studierende, Wissenschaftler und Mitarbeiter der Uni Potsdam - pendeln tagtäglich mit der Regionalbahn 23 von Berlin nach Golm und wieder zurück - im Stundentakt. Damit soll ab Anfang 2025 Schluss sein.

Ab Ende 2025 soll die Bahnverbindung zwischen Golm und Berlin stark eingeschränkt werden. Der Plan des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB): Statt einer stündlichen Direktverbindung von Berlin nach Golm geht es dann nur noch für Frühaufsteher um 5:24 Uhr, 6:24 Uhr und 7:24 Uhr direkt in den Stadtteil im Potsdamer Westen.

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Zwei Drittel der Brandenburger pendeln zur Arbeit in andere Gemeinde

Immer mehr Menschen in Berlin und Brandenburg pendeln zur Arbeit. Das belegen Zahlen des Statistikamts für das Jahr 2022. Die Unterschiede zwischen Berlin und Brandenburg sind dabei allerdings groß.

Dabei ist Golm ist ein wichtiger Wissenschaftsstandort mit vielen Instituten und Unternehmen. Die Universität Potsdam hat hier einen Standort, auch ein Studentenwohnheim gibt es.

Agnes von Matuschka, Leiterin des Potsdam Science Parks, ist entsetzt von der Fahrplanänderung: "Das sind einfach Zeiten, die sind überhaupt nicht passend für unseren Standort sind", Viel besser wäre es aus ihrer Sicht, der Zug führe den ganzen Tag, einmal in der Stunde, "am liebsten noch öfter, damit wir hier als internationaler Innovationsstandort auch dem gerecht werden, was wir nach Außen versprechen", so Matuschka.

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Umsteigen nach Berlin

Auch am Nachmittag soll der RB 23 nur zwischen 14 und 18 Uhr direkt hintereinander verkehren. Der VBB hält diese geplanten Änderungen für weniger kritisch. Auf Anfrage teilte er schriftlich mit: "Die Direktverbindungen zwischen Golm und Berlin bleiben somit in den für Pendlerinnen und Pendler relevanten Hauptverkehrszeiten bestehen. Zudem soll künftig auch die stündliche Verbindung nach Berlin-Spandau und Gesundbrunnen beschleunigt werden." Auch gebe es weiterhin viele Verbindungen zwischen Golm und Berlin mit Umstieg.

"Im Wettbewerb mit Standorten außerhalb Deutschlands"

Agnes von Matuschka widerspricht. Eine gute Pendelverbindung ist für sie auch ein entscheidendes Kriterium bei der wirtschaftspolitischen Standortentwicklung:

"Wir sehen uns ja in der Metropolregion Berlin-Brandenburg und wir stehen nicht im Wettbewerb Potsdam-Berlin, sondern wir stehen im Wettbewerb mit anderen Standorten außerhalb Deutschlands und um die besten Talente, um die besten Köpfe, um die besten Studierenden, die nach Brandenburg kommen sollen."

Dabei gehe es auch um die Frage, wie sich die Metropolregion Berlin-Brandenburg nach außen verkauft - und durch konkretes Handeln attraktiv für Arbeitskräfte und Forscher wird.

Sendung: rbb24 Antenne Brandenburg, 01.02.24, 14:12 Uhr

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