In eigener Sache
Martina Zöllner, Programmdirektorin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), verlässt den Sender zum 31. Juli 2024.
Zöllner kam 2017 zum rbb und leitete den Programmbereich "Dokumentation und Fiktion", ab 2021 war sie für den gesamten Programmbereich Kultur verantwortlich. Nach der rbb-Krise wählte sie der Rundfunkrat im Frühjahr 2023 zur Programmdirektorin.
Ihren im Sommer regulär auslaufenden Vertrag will sie nicht mehr verlängern.
"Auf Bitten von Katrin Vernau habe ich, als sich der rbb nach der Krise auf einen Neustart vorbereitet hat, die Leitung der Programmdirektion für ein gutes Jahr übernommen. Ich wollte zur dringend notwendigen Konsolidierung beitragen", erklärte Zöllner. "Dazu gehörte für mich, für die rbb-Programme verantwortlicher einzutreten und die Unversehrtheit unserer starken Radioflotte ebenso zu gewährleisten wie einen deutlichen Schritt in Richtung der nicht-linearen Welt zu gehen. Beides ist gelungen, zusammen mit vielen engagierten, klugen Kolleginnen und Kollegen im Sender. Sie setzen diesen Kurs fort; für mich ist es nun Zeit, wieder stärker inhaltlich statt vornehmlich administrativ zu arbeiten und so einen Teil meiner gestalterischen Freiheit zurückzugewinnen."
rbb-Intendantin Ulrike Demmer erklärte, Martina Zöllner sei eine herausragende Programmmacherin. "Sie hat dem rbb vom ersten Tag an neue Impulse gegeben", so Demmer. "Im Bereich der Fiktion ermöglichte sie erfolgreiche Produktionen wie etwa 'Tina mobil', 'Legal Affairs' oder 'Warten auf‘n Bus'. Im Bereich Dokumentationen gehen Programmereignisse wie 'Wirecard - die Milliardenlüge', 'Berlin 1945' oder 'Charité intensiv' auf ihr Engagement zurück."
Nach der rbb-Krise habe Martina Zöllner Verantwortung übernommen und als Direktorin die Programminteressen des rbb auch unter starkem Spardruck verteidigt, sagte Demmer weiter. "Unter herausfordernden Bedingungen ist es ihr gelungen, gemeinsam mit den verantwortlichen Redaktionen die Reform des rbb Fernsehens erfolgreich umzusetzen. Dazu gehörte auch, die Belange unserer Radioflotte im Blick zu behalten und den grundsätzlichen Schwenk ins Nonlineare, Digitale fortzusetzen. Ihre kreative Exzellenz, ihr Ideenreichtum und ihre Umsetzungskraft sowie ihr Einsatz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden unserem Programm und dem rbb sehr fehlen."
Martina Zöllner (62) studierte Germanistik und Anglistik und arbeitete zunächst als Journalistin für verschiedene Fernsehkulturmagazine der ARD. 1998 übernahm sie die Leitung der SWR-Redaktion Kulturdokumentationen, später der Redaktion Dokumentarfilm. 2011 wurde sie SWR-Kulturchefin und 2013 Leiterin der Hauptabteilung "Film und Doku". In ihrer Zeit beim SWR initiierte sie zahlreiche neue Formate und große Reihen, etwa "Zeit der Helden", "Deutsche Lebensläufe", "Was war links?" oder die ARD-Dokumentationsreihe Deutschland, deine Künstler", setzte Akzente mit Filmen wie "Meister des Todes" oder dem ersten Teil der Filmtrilogie "Mitten in Deutschland – NSU". Auch für zahlreiche szenische Kinoproduktionen war sie verantwortlich.
Nachdem Zöllner 2017 als Leiterin des Programmbereichs "Dokumentation und Fiktion" zum rbb gekommen war, verantwortete sie von 2021 an das gesamte Kulturprogramm des rbb, inklusive der Bereiche Fiktion und Dokumentation sowie der Radioprogramme Radioeins und rbbKultur. Unter ihrer Führung entstanden für das Erste bzw. die ARD-Mediathek preisgekrönte Produktionen wie beispielweise "Eldorado KaDeWe" oder die Dokumentation "Wie Gott uns schuf – Coming-Out in der Katholischen Kirche". Im Audiobereich besonders erfolgreich waren das Fantasy-Hörspiel "Der Ring des Nibelungen" oder der Radioeins-Podcast "Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?".
2023 wählte der rbb-Rundfunkrat sie zur Programmdirektorin es Senders. Hier stellte sie im Januar dieses Jahres ein neues Abendprogramm für das rbb-Fernsehen vor. Martina Zöllner wurde dreimal mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, für "Zeit der Helden" erhielt sie den Grimme-Preis.
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.02.2024, 14:40 Uhr
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