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Audio: Antenne Brandenburg | 22.02.2024 | Elke Bader | Quelle: Elke Bader/rbb

Ukraine-Hilfe Lobetal

Rollstühle, Werkzeug, Nudeln, Öl: Es fehlt weiterhin an allem

Russlands Überfall auf die Ukraine bringt weiterhin großes Leid über die Menschen vor Ort. Aus Lobetal in Brandenburg fahren deswegen weiterhin regelmäßig Laster mit Hilfsgütern in Richtung Ukraine. Nur die Route ist immer mal wieder anders.

An der Laderampe der Ukraine-Hilfe in Lobetal (Barnim) steht ein 40 Tonnen schwerer Lkw. Etwa 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer und auch feste Angestellte der Ukraine-Hilfe sortieren im ständigen Wechsel die eingegangenen Spenden und beladen den Lkw. Viele von ihnen unterstützen die Lobetaler Hilfsorganisation schon seit vielen Jahren.

Gebraucht wird alles, was die Menschen zum Leben brauchen: Kleidung, Hygieneartikel, Verbandsmaterial, Musikinstrumente oder Werkzeug. Lebensmittel wie Nudeln, Mehl oder Öl müssen noch drei Monate haltbar sein.

"Die Spenden gehen an Binnenflüchtlinge in der Ukraine. Ganze Familien müssen ihre Häuser verlassen und kommen irgendwo hin in ein leeres Zimmer. Diese Menschen brauchen Bettzeug, Kleinmöbel, aber auch Kinderspielzeug", sagt Elisabeth Kunze, Gründerin der Ukraine-Hilfe Lobetal. Die Sach- und Geldspenden kämen von privaten Spendern, Unternehmen und sozialen Organisationen. "Wir stimmen uns immer danach ab, was wir gerade an Spenden im Lager haben und danach, was wo am nötigsten gebraucht wird", sagt Kunze.

Ukrainerin hat sich ein Bernau ein neues Leben aufgebaut

An der Rampe steht die Ukrainerin Viktoria Tetera und notiert jeden Plastiksack, Karton oder Kindersitz, der auf den Lkw gebracht wird. Alles wird gezählt und in Listen eingetragen, die für den Zoll und die Abfertigung an der Grenze nötig sind. Viktoria Tetera ist mit ihrem Mann und der Tochter vor dem Krieg geflohen.

Ihre Eltern und Großeltern sind noch in der Ukraine, wie die 36-jährige Buchhalterin sagt: "Meine Eltern und Großeltern sind an sicheren Orten. Aber sie hören die Bombenangriffe und sie verstecken sich." Tetera fand in Bernau eine neue Heimat. Sie habe in zwei Jahren Deutsch gelernt, ihre Tochter werde bald auf das Gymnasium gehen.

Transporter fahren in alle Regionen des Landes

Die mit Hilfsgütern vollbeladenenen Laster fahren in alle Landesteile und in unterschiedliche Orte in der Ukraine, wie Kunze sagt. "Ich sage nicht so gern wohin die Transporter genau fahren, weil Krieg ist und ich möchte die Beteiligten schützen." Erst vor einem Monat sei sie in der Ukraine gewesen. Dort habe sie sich einen Eindruck von den Umständen verschafft, unter denen die Menschen im Krieg leben müssen.

Lobetaler Hilfstransporter stehen tagelang an Grenze

Elisabeth Kunze organisiert die Ukraine-Hilfe Lobetal seit 28 Jahren, sagt sie. Immer wieder sei es vorgekommen, dass die Transporter mit den Spenden aus Lobetal an der Grenze aufgehalten werden. Das habe sich bis heute nicht geändert: "Wir fragen uns, was ist an der polnisch-ukrainischen Grenze los? Warum stecken die Lkw manchmal tagelang fest? Dadurch können wir nur schwer planen."

Kunze will trotz allem optimistisch bleiben: Die Spendenbereitschaft sei zu ihrer Freude weiterhin groß. Im Notfall würden die Transporter über die Slowakei in die Ukraine fahren.

Mancherorts sinkt offenbar die Spendenbereitschaft

Axel Gräfmann vom Hilfsverein "Wir packen`s an" aus Bad Freienwalde (Märkisch Oderland) beobachtet dagegen ein gewisses Nachlassen der Unterstützung für die Ukraine-Hilfe. Die Notlage der Menschen drohe aus dem Bewusstsein zu verschwinden, sagt er: "Die Zahl der Unterstützer und Unterstützerinnen hat sich extrem verringert." Es kämen weniger Lieferungen dort an als vor zwei Jahren, so Grafmann. Man erlebe das, was an anderen Brennpunkten regelmäßig passiere, "nämlich dass die notleidenden Menschen vergessen werden".

Viele ukrainische Zivilisten befänden sich gerade jetzt in einer prekären Lage ohne ausreichende humanitäre Unterstützung und Versorgung, so Grafmann. "Wir packen's an" unterstütze mehrere Notunterkünfte und Kinderheime unter anderem bei Bachmut. Der Verein arbeitet nach eigenen Angaben eng mit polnischen und ukrainischen Partnerorganisationen zusammen. Gerade hat er einen Transporter mit Rollstühlen, Essen, Kinderkleidung und Brettspielen in ukrainische Kinderheime geschickt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.03.2024, 14:10 Uhr

Mit Material von Klaus Lampe

Beitrag von Elke Bader

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