Oderbruch und Havelland
Der regelmäßige Regen der vergangenen Wochen hat in Brandenburg viele Keller unter Wasser gesetzt. Während im Oderbruch das Wasser in die Oder gepumpt wird, müssen sich Betroffene im Havelland selbst helfen.
Die Rekordniederschlagsmengen in den vergangenen Wochen treffen manche Regionen in Brandenburg besonders stark, darunter das Oderbruch in Märkisch-Oderland und den Landkreis Havelland. Im Oderbruch stehen aktuell ganze Felder unter Wasser, die Entwässerungsgräben sind beinah randvoll und die Schöpfwerke arbeiten Tag und Nacht.
Dieser Winter könnte der nasseste seit Beginn der Aufzeichnungen in der Region werden, wie der ARD-Meteorologe Frederik Raff rbb|24 erklärte. Der Niederschlag der vergangenen Wochen habe nach der Trockenheit im vergangenen Sommer zu einer Erholung der Wasserspeicher der Waldböden in Brandenburg geführt.
In vielen Orten führt der viele Regen aber auch zu nassen Kellern wie zum Beispiel in Rathenow und Falkensee (Havelland). Der Amtsleiter vom Kreis-Umweltamt Nico Märkert sagte gegenüber rbb|24, dass die Schöpfwerke in der Region die vollen Gräben so es geht entwässern würden. Probleme mit nassen Kellern seien auch in früheren, regenreichen Jahren schon aufgetreten, denn das Havelland liegt sehr tief. Betroffenen helfe langfristig nur eine Abdichtung des Kellers mit einer Ringdrainage und einem Abpumpschacht.
Die Feuerwehr warnt vor unnötigen Notrufen. "Die Feuerwehr sollte nicht angerufen werden, wenn keine Gefahr im Verzug ist und das Wasser nur wenige Zentimeter im Keller steht", sagte Daniel Brose, Leiter der Feuerwehr Falkensee. Solche Wassermengen ließen sich selbst beseitigen, etwa mit Wasserstaubsaugern aus dem Baumarkt.
Damit der Regen im Oderbruch nicht zu Hochwasser führt, wird in Hohensaaten (Märkisch-Oderland) viel Wasser in die Oder gepumpt. Aktuell sorgen ein 1.500 Kilometer langes Grabensystem, gut 300 Wehre und Staue und 38 Schöpfwerke im Oderbruch dafür, dass das viele Wasser abfließen kann.
"Wir pumpen das Wasser aus dem Bruch über den Quappendorfer Kanal, den Friedländer Strom, die Wriezener Alte Oder zurück in die Alte Oder und übers Wehr in die Hohensaaten-Friedrichstaler-Wasserstraße, die dann irgendwann wieder in die Oder mündet", sagte Ralf Düsterhöft, Wassermanager beim Gewässer- und Deichverband Oderbruch.
Allerdings kann das Wasser aktuell kaum noch abfließen. Das hängt mit dem hohen Wasserstand der Oder zusammen. Doch ein sogenanntes Binnenhochwasser sei es nicht, erklärte Gedo-Wasserexperte Julian Butschke. "Die landwirtschaftlichen Flächen stehen stellenweise stark unter Wasser, viele Keller sind betroffen, aber die Lage ist noch nicht sehr angespannt im Vergleich zu 2010/2011."
Damals erlebte das Oderbruch ein Binnenhochwasser. Mehr als die Hälfte der Ackerflächen und unzählige Keller standen unter Wasser. Seitdem wurden Schöpfwerke saniert, Gräben in Stand gesetzt und neugebaut. "Die Gemeinde ist aktiv geworden. Von 2011 an haben wir dann versucht solche Gräben wiederaufzubauen, die vorher zugemacht wurden", betonte Michael Böttcher, Bürgermeister von Letschin (Freie Wähler), gegenüber rbb|24.
Geschützt werden dadurch Anwohner wie Bernd Raabe aus Sophiental, ein Ortsteil von Letschin. Der Amselweggraben hinter seinem Haus ist zu gut dreiviertel mit Wasser gefüllt und laut Raabe so voll wie noch nie. Doch für ihn sei das Wasser noch kein Problem. "Es müsste zwei drei Jahre so durchregnen, damit der ganze Wasserhaushalt wieder mal ausgeglichen wird", sagt Raabe.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.02.2024, 15:40 Uhr
Mit Material von Elke Bader und Michaela Grimm
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