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Audio: Antenne Brandenburg/Büro Prenzlau | 21.02.2024 | Krauss, Martin | Quelle: dpa/Daniel Reinhardt

Überträger von Krankheiten

Zecken sind wegen milder Temperaturen bereits aktiv

Zecken sind Gewinner des Klimawandels: Die milden Temperaturen lassen die Parasiten gut durch den Winter kommen. Experten bereitet das Sorgen, weil sie eine Krankheit mittlerweile auch im Norden Deutschlands übertragen.

In diesem Jahr rechnen Experten in Deutschland mit vielen Infektionen durch die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Zecken seien aufgrund meist milderer Winter inzwischen ganzjährig aktiv, erklärten sie bei einer von der Universität Hohenheim ausgerichteten Pressekonferenz.

Die Zahlen zeigen: Besonders betroffen sind nach wie vor die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern. Doch besonders auffällig: Auch in den Regionen nördlich der Mittelgebirge, in denen bislang nur wenige FSME-Infektionen gezählt worden waren, stiegen die Zahlen zuletzt "massiv" an, so die Experten. Dies betreffe etwa Brandenburg, Sachsen, Niedersachsen oder Thüringen.

FSME-Ansteckungen durch Zecken

"Entscheidender als steigende Temperaturen sind einzelne Wetterereignisse"

Wer oft im Grünen ist, muss sich vor Zecken in Acht nehmen. Zuletzt stieg die Zahl der FSME-Fälle an, Teile Brandenburgs sind Risikogebiete. In Berlin hat sich eine Zeckenart, die "Hunde-Malaria" auslöst, massiv verbreitet. Was hat das Klima damit zu tun?

Zecken kennen keine Winterpause mehr

In diesem Jahr gebe es bereits erste FSME-Fälle in Baden-Württemberg und Bayern, berichtete Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim bei dem Pressetermin. "Bei einem Vorlauf von vier Wochen bis zur Diagnose muss die Infektion mitten im Winter stattgefunden haben - Zecken haben also keine Winterpause mehr, das FSME-Geschehen verlagert sich nach vorn."

Insgesamt ging die Zahl der FSME-Infektionen in Deutschland im vergangenen Jahr laut Experten zwar zurück, dieses ist demnach aber lediglich eine Art Ausreißer. Die generelle Entwicklung weise eindeutig in eine andere Richtung. "Infektionszahlen unterliegen immer jährlichen Schwankungen, doch der längerfristige Trend zeigt deutlich nach oben", betonte Rainer Oehme, Laborleiter des baden-württembergischen Landesgesundheitsamts.

Auch Landkreise in Brandenburg sind Risikogebiete

FSME ist eine virusbedingte Hirnhaut- oder Gehirnentzündung, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Allerdings sind nicht alle Zeckenbestände infiziert. Besonders verbreitet ist das FSME-Virus in Populationen in sogenannten Risikogebieten. Laut Informationen des RKI zählten im vergangenen Jahr 178 Landkreise dazu, vor allem im Süden und Südosten. Seit 2022 wird auch das südöstliche Brandenburg zum FSME-Risikogebiet gezählt. Dazu gehören die Landkreise Oberspree-Lausitz, Oder-Spree und Spree-Neiße.

Experten empfehlen Impfungen

Seit einiger Zeit ist bekannt, dass Zecken von milderen Wintern ohne starke Schneefälle im Zuge des Klimawandels profitieren. Sie bleiben dadurch potenziell das ganze Jahr über aktiv. Auch vor diesem Hintergrund riefen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu auf, sich gegen FSME impfen zu lassen. Dies sei vor allem für Kinder wichtig.

"Auch bei Kindern kann es einen schweren Verlauf geben - bis hin zu künstlicher Beatmung und Ernährung", erklärte Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Auch außerhalb von Risikogebieten seien zudem Impfungen gegen FSME generell für alle Menschen sinnvoll, fügte er hinzu.

Sendung: Antenne Brandenburg/Büro Prenzlau, 21.02.2024, 10:30 Uhr

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