Durchsuchungen und Festnahmen - Berliner Polizei fasst mutmaßliche vietnamesische Schleuserbande

Fr 15.03.24 | 16:30 Uhr
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Symbolbild: Handschellen und Handfeuerwaffe im Pistolen Holster am Gürtel eines Polizisten in Nahaufnahme.(Quelle: dpa/Maximilian Koch)
Audio: Fritz | 15.03.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Maximilian Koch

Die Berliner Polizei hat eine mutmaßliche vietnamesische Schleuserbande gefasst und zahlreiche illegale Einwanderer kontrolliert. Rund 110 Polizisten und 40 Zöllner und Finanzbeamte durchsuchten am Mittwochnachmittag drei Büros, fünf Wohnungen und vier Unterkünfte in Lichtenberg, Marzahn und Mitte, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Zwei Frauen im Alter von 29 und 60 Jahren sowie drei Männer im Alter von 28, 41 und 73 Jahren, größtenteils Vietnamesen, stehen demnach unter dem Verdacht der Schleusung und des Menschenhandels zur Arbeitsausbeutung.

Bande machet Gewinn von über einer Million Euro

Die Tatverdächtigen sollen in Vietnam Menschen angeworben haben, um sie nach Berlin zu bringen, wo sie vor allem in Nagelstudios arbeiten mussten. Die Arbeiterinnen und Arbeiter mussten demnach einen fünfstelligen Euro-Betrag an die Bande für ein ungarisches Arbeitsvisum und die Schleusung zahlen. Dadurch soll die Bande einen Gewinn von mehr als einer Million Euro gemacht haben.

Die Arbeiterinnen wurden laut Polizei zusammengepfercht in Unterkünften untergebracht. In Berlin hätten sie an bis zu sechs Tagen pro Woche ohne Bezahlung in Ausbildungsbetrieben für Kosmetik arbeiten und zudem ihre Ausbildungskosten in Höhe von 1.000 bis 2.000 Euro zahlen müssen. Auch für die Mietkosten in von der Bande organisierten Unterbringungen hätten die Arbeiterinnen und Arbeiter selbst aufkommen müssen.

Bei dem Polizeieinsatz am Mittwoch kontrollierte die Polizei 33 Menschen, von denen 23 keinen gültigen Aufenthaltsstatus hatten. Die Ermittlungen, insbesondere die Auswertung der umfangreichen Beweismittel, dauern an. Sichergestellt wurden zahlreiche Ausweisdokumente, Bargeld, diverse Speichermedien, Unterlagen sowie Geschäftsunterlagen, aus denen Beschäftigungsverhältnisse der Opfer hervorgehen.

Sendung: Fritz, 15.03.2024, 16:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Beweislastumkehr in jedem Fall? Sie wollen also ein Rechtssystem das ihr Schuld als gegeben annimmt, bis die Unschuld bewiesen ist?

  2. 6.

    Organisatierte Kriminalität hat viele 'Gesichter". Von der Mafia über Clans bis zu asiatischen Banden. Gier und asoziales Verhalten sind Vorraussetzung für ihren Erfolg. Unter dem 'Radar" bleiben gelingt nicht allen. Die deutschen Behörden haben aber nicht die Mittel und Gesetze, um mehr Banden zu zerschlagen. Thema Geldwäsche. Thema Remmo- Clan. Beweisumkehr in jedem Fall wäre ein Anfang. Milliarden stecken im Land in Immobilien. Staat muss sie nur wollen. Da fangen die Probleme an..

  3. 4.

    Gleich 3 Fragezeichen! 1. In Nagelstudios arbeiten Frauen? 2. Werden Frauen schwanger? 3. Wird die Mutter eines Kindes ageschoben, das angeblich einen deutschen Vater hat?

  4. 3.

    Was haben denn bitte die von Ihnen erwähnten Scheinvaterschaften mit dem worüber es hier in dem Artikel geht zu tun???...es geht hier um eine Schleuserbande etc

  5. 2.

    Der Bedarf an vietnamesischen Fachkräften ist in Berlin groß und das Spiel mit den deutschen Scheinvätern seit Jahren bekannt. Der Grund für diese Fehlanreize liegt beim deutschen Vaterschaftsrecht. Ist doch klar, dass solche unausgegorenen Gesetze dann auch genutzt werden

  6. 1.

    Kein Wunder, wird ja auch von unseren Leuten unterstützt, um sich für einen kleinen Taler die Nägel machen zu lassen. Die vernünftigen zugelassenen Nagelstudios leiden natürlich darunter.

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