Ex-RAF-Terroristin Klette wohnte ohne Mietvertrag in der Sebastianstraße
Das Ex-RAF-Mitglied Daniela Klette wohnte 20 Jahre lang nicht nur unerkannt in einer Einzimmerwohnung in Berlin-Kreuzberg. Zur Wohnung gab es auch keinen Mietvertrag. Die Fahndung nach ihren beiden Komplizen läuft derweil weiter.
Die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette hat ohne Mietvertrag in ihrer Einzimmerwohnung in Berlin-Kreuzberg gelebt. Es habe auch keine genehmigte Untervermietung gegeben, teilte ein Sprecher der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) am Mittwoch mit. Daher habe die WBM nicht gewusst, dass die gesuchte Terroristin in dem Gebäude in der Sebastianstraße lebte. Zuvor hatte die "B.Z." berichtet.
Der eigentliche Mieter der Wohnung müsse mit Konsequenzen rechnen, so der WBM-Sprecher. Details nannte er aber nicht. Dies galt auch für Angaben zum Mietvertrag oder dazu, wer die Miete in den vergangenen Jahren gezahlt hat. Der Sprecher verwies auf den Datenschutz.
30 Jahre lang lebte die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette unendeckt in Berlin - nun flog sie auf. Rechtsanwalt und Journalist Butz Peters erklärt, was die Ermittler bisher über das Leben der dritten RAF-Generation im Untergrund wussten.
Klette wohnte 20 Jahre in der Wohnung
Die 65-jährige Klette war am 26. Februar in der Wohnung in Kreuzberg festgenommen worden. Sie soll dort etwa 20 Jahre gelebt haben. Bei der Durchsuchung der etwa 40 Quadratmeter großen Sozialwohnung stieß die Polizei unter anderem auf eine Granate und Sprengmittel. Die Polizei ist weiterhin in dem Gebäude im Einsatz. Auch am Mittwoch liefen Einsatzmaßnahmen, wie es vom Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen hieß.
Angemietet wurde die Wohnung nach Medienberichten von einem früheren Bewohner. Ob dieser um die Identität von Klette wusste, ist nicht bekannt. Nach dem "B.Z."-Bericht ist der derzeitige Wohnort des Mannes unbekannt.
Eine Woche nach der Festnahme der ehemaligen RAF Terroristin Daniela Klette läuft die Suche nach ihren zwei mutmaßlichen Komplizen weiter auf Hochtouren. Garweg scheint die Polizei auf der Spur zu sein, über Staubs Verbleiben ist dagegen so gut wie nichts bekannt.
Fahndung nach Staub und Garweg läuft weiter
Zusammen mit den früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) war Klette vor mehr als 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion an, die bis 1991 zahlreiche Anschläge verübte und Menschen tötete. 1998 erklärte die RAF sich für aufgelöst.
Klette, Staub und Garweg werden wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen gesucht. Außerdem sollen sie zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um sich Geld zu beschaffen. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.
Nach der Verhaftung von Klette geht die Fahndung nach den beiden Männern weiter. In dem Zusammenhang gab es in den vergangenen Tagen mehrere Durchsuchungen in Berlin. Bislang führten Hinweise auf die gesuchten früheren RAF-Terroristen nicht zur Festnahme.