rbb24
  1. rbb|24
  2. Panorama
Audio: Studio Cottbus | 28.03.2024 | Ordungsamtsleiter Manuel Helbig | Quelle: dpa

Straßenverkehr

Zahlreiche neue Raser-Verfahren schon vor "Carfreitag" in Berlin

In Berlin wird häufig gerast, im ersten Quartal 2024 überaus häufig. Mal sind es illegale Autorennen oder Protzerei, mal liefern sich Straftäter gefährliche Fluchtfahrten mit der Polizei. Der Karfreitag firmiert in der Szene als "Carfreitag", gerast werde aber immer.

Nach Rasereien auf Berlins Straßen hat die Justiz in diesem Jahr bereits in rund 250 Fällen Ermittlungen eingeleitet. "Die Zahl ist ein wenig erschreckend", sagte Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann der Deutschen Presse-Agentur. Er leitet bei der Staatsanwaltschaft eine Spezialabteilung für verbotene Kraftfahrzeugrennen. Es sei aber noch zu früh, um einen Trend zu erkennen, so der Jurist.

In den Zahlen für das erste Quartal 2024 seien noch einige Vorfälle aus dem vergangenen Jahr, die die Behörde dann im Januar auf den Tisch bekommen habe, so Winkelmann. Im gesamten Jahr 2023 hat die Justiz in 811 Fällen Ermittlungen gegen Raser eingeleitet, im Jahr zuvor waren es mit 755 etwas weniger.

Berlin-Friedrichshain

Polizisten stoppen Raser bei illegalem Rennen

Am "Carfreitag" verstärkt unterwegs

Am Karfreitag, den die Tuner- und Poser-Szene seit Jahren zu einem "Carfreitag" umgewidmet hat, werde die Berliner Polizei verstärkt unterwegs sein, sagte Winkelmann. Allerdings sei es in den vergangenen Jahren in der Hauptstadt nicht zu auffallend vielen Vorfällen gekommen. "In Berlin wird immer gerast - egal zu welcher Jahreszeit."

Erst unter der Woche stoppten Polizisten mal wieder ein illegales Autorennen, diesmal am Frankfurter Tor in Friedrichshain. Zwei Fahrer im Alter von 21 und 24 Jahren sollen sich auf der Frankfurter Allee mit ihren hochmotorisierten Wagen ein Wettrennen geliefert haben. Die Polizei beschlagnahmte ihre hochwertigen Autos. Gegen die Männer werde wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens ermittelt, hieß es.

Die Brandenburger Polizei plant nach eigenen Angaben am Karfreitag keinen Kontrollschwerpunkt bei Veranstaltungen der Autotuner-Szene. Unter anderem in Cottbus sei ein Treffen geplant. Dort begnüge man sich aber meist mit der "Zurschaustellung aufgemotzter Boliden", so ein Polizeisprecher.

Verurteilt wegen Mordes

Ku'damm-Raser scheitert mit Beschwerde vor Bundesverfassungsgericht

Vor fast sieben Jahren verursachte ein Raser auf dem Berliner Ku'damm einen tödlichen Unfall und wurde des Mordes schuldig gesprochen. Vor dem Bundesverfassungsgericht scheiterte er jetzt mit seiner Beschwerde gegen das Urteil.

Berlin gehört zu den Raser-Hotspots

Die Hauptstadt gilt bundesweit als ein Hotspot beim Thema Raserei. Ein besonders dramatischer Fall hatte im Februar 2016 für Schlagzeilen gesorgt. Damals war ein unbeteiligter Fahrer infolge eines illegalen Autorennens am Kurfürstendamm ums Leben gekommen. Mit der strafrechtlichen Bewertung der Ku'damm-Raser hatte Berlin juristisches Neuland betreten. Inzwischen sind die beiden Fahrer rechtskräftig wegen Mordes verurteilt.

Zudem entschied der Bundesgerichtshof 2021, dass auch eine Fluchtfahrt vor der Polizei als verbotenes Kraftfahrzeugrennen gelten kann. Rund 40 Prozent aller Raser-Fälle machen diese nach Einschätzung der Polizei inzwischen aus, wie Winkelmann schilderte.

Seit Oktober 2017 sind verbotene Kraftfahrzeugrennen eine Straftat, zuvor wurden sie als Ordnungswidrigkeit geahndet. Seitdem kann schon die Teilnahme an solchen Rennen mit Haftstrafen geahndet werden. Zuvor gab es nur Geldbußen. Seit der Gesetzesänderung gab es laut Staatsanwaltschaft rund 4.300 Verfahren. Etwa 1.100 Fälle davon sind demnach rechtskräftig abgeschlossen.

Sendung: rbb 88.8, 29.03.2024, 13:00 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 30.03.2024 um 13:27 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Artikel im mobilen Angebot lesen